
Die Disputation über die Gegenwart Christi in der Eucharistie
Daten und Fakten
Titel | Die Disputation über die Gegenwart Christi in der Eucharistie |
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Künstler*in | Abraham van Diepenbeeck |
Entstehungszeit | vor 1643 |
Inventarnummer | 2836 |
Maße Bildträger | H 59,3 cm B 44,5 cm |
Maße Rahmen | H 78,0 cm B 63,0 cm T 6,5 cm |
Material | Eichenholz |
Technik | Quadrierung Ölfarbe |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Angelika Beckmann, Dietmar Lüdke, Slg. Kat. Karlsruhe 1995, S. 34-35: „Nr. 2836 ist eine Kopie nach Rubens‘ Gemälde im Sakramentsaltar der Dominikanerkirche (St. Paul) in Antwerpen (369 : 241,5 cm; entstanden 1609; Corpus Rubenianum L. Burchard Bd. 8 : H. Vlieghe, Saints, Bd. 1, Brüssel 1972, Nr. 56, Abb. 99). Die Kopie weicht oben und unten vom Vorbild ab, da dieses 1654-58 für einen neuen Altar ringsum erweitert und dabei (vor allem unten) verändert wurde.
Eine Schar von Gottesgelehrten umgibt den Altar, auf dem die Monstranz mit der Hostie steht. Darüber Gottvater, die Taube des Heiligen Geistes und sechs Engel mit Büchern, in denen Evangelientexte mit Beziehung auf die Transsubstantiation – die Umwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz des Blutes Christi – zu lesen sind: Caro mea vere [est] cibus… (Johannes 6, 55) – Hoc est corpus meum… (Lukas 22, 19) – Accipite et comedite… (Matthäus 26, 26). Zu identifizieren sind nur einige der Gestalten: links der Monstranz, von vorn nach hinten, Ambrosius, Augustinus, Paulus (?), Thomas von Aquin und Papst Urban IV.; rechts Hieronymus und Gregorius. J. B. Knipping, Iconography of the Counter Reformation in the Netherlands, Bd. 2, Leiden 1974, S. 307 erkannte in den knienden Gestalten rechts vorn Luther und Calvin. Die Darstellung versammelt jedenfalls Kirchenmänner, die im Gespräch über die Zeiten hinweg die Fragen der „Realpräsenz“ – d. h. die Gegenwart Christi im Sakrament – erörtert hatten, bis im Konzil von Trient (1551, 1562) die Transsubstantiation, als Dogma schon 1215 im Laterankonzil verkündet, nochmals zur Abgrenzung von den Reformatoren bestätigt wurde. Diese Deutung der Darstellung kann sich auch auf die früheste Erwähnung des Altargemäldes in einem Inventar von 1616 stützen: „Een constich stuck schilderye van de Realityt van den Heyligen Sacramente…“ (siehe dazu Vlieghe 1972 und F. Baudouin, Rubens en zijn eeuw, Antwerpen 1972, S. 49).
Die Grisaille diente als Vorlage für den Stich von Hendrik Snyers, den Abraham van Diepenbeeck 1643 – drei Jahre nach Rubens‘ Tod – in Antwerpen herausgab (61,7 : 43,2 cm Bildgröße, spiegelverkehrt zur Vorlage. In der Unterschrift vier Zeilen über die Darstellung: „Christus in hac mensa simul est conviva cibusque, / Ut sua coniungat membra reapse sibi. / Mugiat oppositum Calvinus. Rugiet olim / In vituli mortem mysticus ille leo.“ Ferner eine Widmung an den Antwerpener Dominikanerprior Christoph Meichsner und die Angaben: „Anno 1643 / Pet. Paul. Rubens pinxit / Henr. Snyers sculpsit / Abraham à Diepenbeke excudit Antuerpiae Cum Privilegio.“ – Corpus Rubenianum 1972, Abb. 98). Hendrik Snyers (Antwerpen 1621 - ?) war am 3.9.1642 in Diepenbeecks Dienst getreten. Diepenbeecks Tochter Anna Theresia führte in ihrem Testament 1701 noch die Kupferplatte des Stiches nach der „Disputation“ auf, allerdings nicht deren Vorlage (siehe F. J. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool, Antwerpen 1883, S. 784).
Der Stich nennt nicht den Urheber der Vorlage. Für Diepenbeeck, den schon Jaffé (1989, S. 165) erkannte, spricht der Vergleich der Grisaille mit gesicherten Ölskizzen und Stecherzeichnungen dieses Meisters. Von der Zuschreibung ist auch David Steadman, Toledo / Ohio, überzeugt (mündlich 1990; siehe auch D. W. Steadman, Abraham van Diepenbeeck, Ann Arbor 1982).
1642-54, gewährte der Antwerpener Stadtrat Diepenbeeck ein Privileg für seine Stiche. Im Gesuch des Künstlers heißt es, er habe seit einigen Jahren „tekeningen“ nach wichtigen Gemälden gemacht, die er nun im Stich erscheinen lassen wolle (Van den Branden 1883, S. 784). Nr. 2836 mag daher schon geraume Zeit vor 1643 entstanden sein. Das Gesuch wurde 1883 leider nicht im Wortlaut wiedergegeben; im Antwerpener Stadtarchiv ist es unauffindbar, wie Hans Vlieghe freundlicherweise 1991 ermittelte. So läßt sich nicht klären, ob mit „tekeningen“ – wie es möglich war – auch Ölskizzen gemeint sein konnten (siehe J. M. Muller, Oil-Sketches in Rubens’ Collection, in: Burlington Magazine 117 [1975], S. 371ff).“
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The European Fine Art Fair
Maastricht 1990
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Meesters van het Zuiden. Barokschilders rondom Rubens
Nordbrabants Museum, s'Hertogenbosch 05.02.-07.05.2000
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Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 21.04.-05.08.2012
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1989: Rubens
Jaffé, Michael
Catalogo Completo -
1989: [Verkaufsanzeige]
Michael Simpson Ltd
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1992: Chronique des Arts
[o. A.]
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1992: Neuerwerbungen 1991
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Gemäldegalerie -
1994: Illustrated Dictionary of 17th Century Flemish Painters
Maere, Jan de; Wabbes, Marie
3 Bde. -
1995: Old Master Paintings
Otto Naumann, Ltd.
Otto Naumann, Ltd., New York, 1995 -
1995: Neuerwerbungen für die Gemäldegalerie 1984-1994
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Bearb.: Beckmann, Angelika
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2000: Meesters van het Zuiden
Huys Janssen, Paul
Barokschilders rondom Rubens -
2002: L' art flamand et hollandais
DaCosta Kaufmann, Thomas (u. a.)
Belgique et Pays-Bas, 1520 - 1914 -
2009: The Shadow of Rubens
Diels, Ann
Print Publishing in 17th-Century Antwerp -
2012: Déjà-vu?
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.); Mensger, Ariane (Hg.)
Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube