#GoGrien: Der Countdown läuft – auch beim digitalen Begleitangebot
Hans Baldungs so genanntes „Karlsruher Skizzenbuch“ besteht aus 100 Silberstift-Zeichnungen. In der kommenden Landesausstellung „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“ wird allerdings nur eine Doppelseite aufgeschlagen sein können.
Grund genug, um sich Gedanken über dessen Präsentation zu machen.
Das Skizzenbuch Hans Baldungs, genannt Grien, gehört mit seinen Blättern aus dem 16. Jahrhundert zu den verborgenen Schätzen des Kupferstichkabinetts der Kunsthalle. Die Präsentation des fast 500 Jahre alten, fragilen und besonders lichtempfindlichen Buches bedarf daher besonderer Schutzmaßnahmen. Das Licht des Ausstellungsraumes beispielsweise darf den Wert von 50 Lux nicht übersteigen und auch die aufgeschlagene Doppelseite muss während der Dauer der Ausstellung mehrfach gewechselt werden.
User*innen First
Getreu dem Motto User*innen first, nimmt auch die Konzeption des digitalen Begleitangebots deutlich an Fahrt auf. Trotz der empfindlichen Substanz des Skizzenbuches soll den Besucher*innen ein detaillierter Blick ins Buch gewährt werden – nicht nur, um sich ein eigenes Bild von Baldungs herausragenden zeichnerischen Fähigkeiten zu machen, sondern auch um den Ausstellungsbesuch möglichst abwechslungsreich zu gestalten.
Blättern, zoomen oder switchen?
Das intern mit Digitale Skizzenbuch betitelte Projekt, befindet sich aktuell in der Konzeptions- und Designphase. Ganz im Gegensatz zu den physischen Bedingungen, die es im Ausstellungsraum zu beachten gilt, werden im digitalen Bereich überraschend andere Anknüpfungspunkte ermöglicht.
Schnittstellen-Management
Was sind die spannendsten Informationen für unsere Besucher*innen? In welcher Form präsentieren wir? Als Wandprojektion, Slideshow oder interaktive Anwendung? Welches Medium eignet sich für unsere Zielgruppe am besten? Wie viele inhaltliche Vertiefungsmöglichkeiten wird es geben? Arbeiten wir ausschließlich visuell oder legen wir den Fokus auf Text – oder beides? Wie wird die Anwendung in den Ausstellungsraum integriert?
All das sind Fragen, die im Vorfeld der Konzept-Phase eine zentrale Rolle spielen und zwischen allen beteiligten Akteur*innen besprochen werden. Hier ist eine enge Vernetzung der verschiedenen Abteilungen des Museums gefragt. Wissenschaft und Kommunikation arbeiten Hand in Hand mit der Webagentur und Ausstellungsarchitektur, um das gemeinsame Ziel zu realisieren: Einen ausgiebigen Blick in das Karlsruher Skizzenbuch zu werfen, neue Perspektiven auf das Werk zu eröffnen und spannende Fakten zu erfahren.
Neben dem Digitalen Skizzenbuch werden für die Baldung-Ausstellung 2019 auch weitere digitale Angebote zur Hand geben. Der Faktencheck: 1959 versus 2019 liefert weitere Informationen.
Man kann übrigens jetzt schon in der Digitalen Sammlung alle Abbildungen des Skizzenbuches ansehen und zoomen.
https://www.kunsthalle-karlsruhe.de/kunstwerke/hans-baldung/das-karlsruher-skizzenbuch-/C846D6274EA5B030B109C09DA87D795D/
Ich freue mich schon auf die Ausstellung. Persönlich finde ich ein Faksimile zum durchblättern haptisch am ansprechendsten. Es kommt dem Original am nächsten, man bekommt als Besucher ein Gefühl für die Größe, die Handhabung und auch einen schnelleren Überblick über den Inhalt. Eine digitalisierte Version ist hingegen für die Ansicht am PC daheim interessant, gerade wenn man in die Abbildungen hineinzoomen kann.
Liebe Anne,
vielen Dank für Ihr Feedback!
Sie haben völlig recht, ob ein analoges oder digitales Faksimile bevorzugt wird, ist Geschmackssache.
Ihren Hinweis bezüglich des Gefühls für das Original erscheint absolut nachvollziehbar. Auch hier ist es eine Frage der Zielsetzung: Soll das digitale Skizzenbuch einen Eindruck des Originals und einen Überblick, oder eher vertiefende Informationen durch die Möglichkeiten des Digitalen bieten? Wir sind gespannt, wie sich das Projekt entwickelt und wie die Umsetzung bei den Besucher*innen ankommen wird.
Viele Grüße aus der Kunsthalle
Tabea Schwarze
Bitte schaut doch auch mal bei Gelegenheit in den Rechtschreibduden … und: „im Vorfeld der Konzept-Phase“? Das wäre ja noch vor der Konzeptphase – das meint ihr sicher nicht. Auch das Wort „aktuell“ bedeutet etwas anderes, als euer Sprachgebrauch vermuten lässt…
Ich mein‘ ja nur. Eine Presse- und Öffentlichkeitsstelle sollte die deutsche Sprache schon beherrschen.
Guten Tag,
haben Sie vielen Dank für das aufmerksame Lesen unseres Blogbeitrags und Ihre Bemerkungen hierzu.
Tatsächlich meint „im Vorfeld der Konzept-Phase“ genau dies: Noch bevor der Plan zur Umsetzung festgehalten wird, müssen die genannten Fragen diskutiert werden. Wie sollte ein sinnvolles und schlüssiges Konzept erstellt werden, wenn wir uns nicht im Klaren darüber sind, welche Informationen für unsere Besucher*innen interessant sein könnten?
Auch Ihren Ratschlag in einen Duden zu schauen, haben wir gerne befolgt. Dieser bestätigt uns, dass gängige Synonyme für aktuell u.a. derzeit, momentan oder zurzeit sind – was dem Inhalt unserer Aussage entspricht.
Wir bedanken uns für Ihren Beitrag und senden beste Grüße aus der Kunsthalle
Tabea Schwarze