Dr. Heidi Pfeiffenberger, 18. Juli 2019

#GoGrien: Der Countdown läuft – auch beim digitalen Begleitangebot

Hans Baldungs so genanntes „Karlsruher Skizzenbuch“ besteht aus 100 Silberstift-Zeichnungen. In der kommenden Landesausstellung „Hans Baldung Grien. heilig | unheilig“ wird allerdings nur eine Doppelseite aufgeschlagen sein können.

Grund genug, um sich Gedanken über dessen Präsentation zu machen.

Das Skizzenbuch Hans Baldungs, genannt Grien, gehört mit seinen Blättern aus dem 16. Jahrhundert zu den verborgenen Schätzen des Kupferstichkabinetts der Kunsthalle. Die Präsentation des fast 500 Jahre alten, fragilen und besonders lichtempfindlichen Buches bedarf daher besonderer Schutzmaßnahmen. Das Licht des Ausstellungsraumes beispielsweise darf den Wert von 50 Lux nicht übersteigen und auch die aufgeschlagene Doppelseite muss während der Dauer der Ausstellung mehrfach gewechselt werden.

User*innen First

Getreu dem Motto User*innen first, nimmt auch die Konzeption des digitalen Begleitangebots deutlich an Fahrt auf. Trotz der empfindlichen Substanz des Skizzenbuches soll den Besucher*innen ein detaillierter Blick ins Buch gewährt werden – nicht nur, um sich ein eigenes Bild von Baldungs herausragenden zeichnerischen Fähigkeiten zu machen, sondern auch um den Ausstellungsbesuch möglichst abwechslungsreich zu gestalten.

Blättern, zoomen oder switchen?

Das intern mit Digitale Skizzenbuch betitelte Projekt, befindet sich aktuell in der Konzeptions- und Designphase. Ganz im Gegensatz zu den physischen Bedingungen, die es im Ausstellungsraum zu beachten gilt, werden im digitalen Bereich überraschend andere Anknüpfungspunkte ermöglicht.

Schnittstellen-Management

Was sind die spannendsten Informationen für unsere Besucher*innen? In welcher Form präsentieren wir? Als Wandprojektion, Slideshow oder interaktive Anwendung? Welches Medium eignet sich für unsere Zielgruppe am besten? Wie viele inhaltliche Vertiefungsmöglichkeiten wird es geben? Arbeiten wir ausschließlich visuell oder legen wir den Fokus auf Text – oder beides? Wie wird die Anwendung in den Ausstellungsraum integriert?

All das sind Fragen, die im Vorfeld der Konzept-Phase eine zentrale Rolle spielen und zwischen allen beteiligten Akteur*innen besprochen werden. Hier ist eine enge Vernetzung der verschiedenen Abteilungen des Museums gefragt. Wissenschaft und Kommunikation arbeiten Hand in Hand mit der Webagentur und Ausstellungsarchitektur, um das gemeinsame Ziel zu realisieren: Einen ausgiebigen Blick in das Karlsruher Skizzenbuch zu werfen, neue Perspektiven auf das Werk zu eröffnen und spannende Fakten zu erfahren.

Neben dem Digitalen Skizzenbuch werden für die Baldung-Ausstellung 2019 auch weitere digitale Angebote zur Hand geben. Der Faktencheck: 1959 versus 2019 liefert weitere Informationen.