Im Jahr 2012 reichte Kurator Dr. Holger Jacob-Friesen ein Konzept für eine Große Landesausstellung zu dem verhältnismäßig wenig beachteten Renaissancekünstler Hans Baldung Grien ein. Nach der Bestätigung konnte mit den Planungen begonnen werden. So wurden Partner gewonnen, und 2017 war dann auch das Projektteam vollständig aufgestellt.

Zahlreiche Gespräche mit und Reisen zu den Leihgeber*innen fanden statt, Werke wurden vor Ort im Original begutachtet, Förderer und Sponsoren von dem Ausstellungskonzept überzeugt. Während dieses stetig weiterentwickelt und feiner definiert wurde, konnten frühzeitig erste Bausteine für die Kommunikationsarbeit aufgebaut werden. Beispielsweise wurde genau ein Jahr vor der Eröffnung der Großen Landesausstellung der Hashtag #gogrien erstmals öffentlich verwendet.

Ein sehr wichtiger Schritt war auch die Entscheidung für den Untertitel der Ausstellung: heilig | unheilig. Als dieser feststand, wurden die bereits zugesagten Leihgaben auf die Eignung als Keyvisual für die Kommunikation der Ausstellung geprüft. Die Wahl fiel schließlich auf Hans Baldung Griens einziges Hexengemälde. Es verdeutlicht Baldungs innovativen Umgang mit traditionellen Themen und die Vielschichtigkeit seines ambivalenten Werkes. So zeigt das Schlüsselbild der Ausstellung nicht nur ein für den Künstler charakteristisches Werk, sondern gibt auch einen Vorgeschmack auf die in der Ausstellung behandelten Themenfelder.  

Baldung ist zwar ein Künstler, der nicht jeder und jedem auf Anhieb ein Begriff ist, unter Kunsthistoriker*innen ist er aber auch gerade wegen der ungesicherten Quellen- und Faktenlage sowie seines ambivalenten Werkes ein interessantes wie beliebtes Forschungssubjekt. Im Oktober 2018 fand deshalb in Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Baugeschichte des Karlsruher Instituts für Technologie eine internationale Baldung-Tagung in der Kunsthalle statt. Hier wurde der aktuelle Forschungsstand zu dem Leben und Wirken des Renaissancekünstlers aus verschiedenen Perspektiven und zu unterschiedlichsten Aspekten vorgestellt und intensiv diskutiert.

Neben den üblichen Verhandlungen mit Leihgeber*innen, der Suche nach geeigneten Verlagen, Büros für die Ausstellungsgestaltung, Entwicklung von Kommunikationsstrategien, Ausarbeitung der Konzepte für die Vermittlungsarbeit und Erarbeitung der Begleitausstellung in der Jungen Kunsthalle, war es ein besonderes Anliegen des Hauses und des kuratorischen Teams, auch digitale Medien gewinnbringend zur Vermittlung der Inhalte in der Ausstellung einzusetzen. 

Exponate wie der Hochaltar des Freiburger Münsters – ein Hauptwerk Baldungs –, der in der Ausstellung nicht präsentiert werden kann, oder das wertvolle Skizzenbuch, ein weiteres Werk, das aufgrund seiner Beschaffenheit nicht in Gänze betrachtet werden kann, können so erlebbar gemacht werden. In kleinen Projektteams wurde seit Anfang 2019 intensiv an der Konzeption und Entwicklung dieser digitalen Angebote gearbeitet. 

Auch die logistischen Maßnahmen füllten zahlreiche Tage: So musste eine umfassende Umhängung der Sammlungspräsentation der Kunsthalle erfolgen, damit die Große Landesausstellung eine ausreichend große Ausstellungsfläche zur Verfügung hat. Die Eröffnung musste geplant und aufgrund der räumlichen Kapazitäten der Kunsthalle ein Ort für diese gefunden werden, die Anlieferung der Werke, Abnahme und Hängung durch die Kurier*innen getaktet werden.

Nun, wenige Tage vor der Eröffnung hängen viele Werke bereits am richtigen Ort, so dass eine vage Vorstellung der fertigen Ausstellung gewonnen werden kann. Bald wird sich das eifrige Wuseln der vielen internen und externen Kolleg*innen, die sich um die Technik, Beleuchtung, Werke und viele weitere Dinge kümmern, durch interessierte und hoffentlich begeisterte Besucher*innen ersetzt werden, die in die Faszination Baldungs eintauchen. Wir freuen uns darauf!