Hallo, kleiner Affe, du hast dir ja einen tollen Platz auf der Mauer gesucht. Aber was hast du kleiner Frechdachs beim gemütlichen Familienkonzert verloren?
Vielleicht habt ihr schon mal das Wort „nachäffen“ gehört? Heute klingt „nachäffen“ eher beleidigend, aber eigentlich heißt es so viel wie nachmachen oder nachahmen. Der Affe zeigt uns also, dass es in diesem Bild auch um das Nachahmen geht. Aber wer macht hier wen nach? Habt ihr eine Idee?
Genau: David Teniers, der Künstler. Er hat ein Ereignis nachgemalt, so ist dieses Bild entstanden. Der Maler ist also ein professioneller Nachmacher.
Huch! Da hat sich ja jemand umgedreht. Aber warum malt ein Künstler eine Frau, die nur als Rückenfigur zu sehen ist? Kann man sie dann nicht gleich weglassen? Nein, bitte nicht! Es gibt mindestens drei gute Gründe, warum wir die mysteriöse Frau im Bild brauchen. Klick doch mal auf die Punkte auf dem Rock, dann erfährst du mehr:
Probiert mal aus, wo du als erstes hinschaust, wenn du auf das Gemälde blickst. Genau! Eben auf diese Frau, denn unser Auge sucht sich solche auffälligen Punkte wie das Rot im Rock der Frau und wird dann in das Geschehen geleitet.
Die Frau ist so gemalt, damit du als Betrachterin oder Betrachter das Gefühl hast, an dem Geschehen selbst teilzunehmen, ganz so, als würdest du gerade hinter der Frau stehen und der Musik lauschen.
Praktischerweise trennt die Frau auch zwei Bereiche im Bild voneinander. Auf der einen Seite sitzt die Familie des Malers und musiziert. Auf der anderen Seite sind die Personen angeordnet, die nicht zur Familie gehören. Anstatt einfach eine große Lücke zwischen den Personengruppen zu lassen, hat David Teniers hier die Frau mit der Laute gemalt.
Wer kennt sich aus mit Streichinstrumenten? Geige, Bratsche, Kontrabass oder Cello – was ist aber das? Die Antwort lautet: Nichts von alledem. Es sieht zwar aus wie ein Cello, aber tatsächlich handelt es sich hierbei um ein Instrument, das heute nicht mehr so häufig zu finden ist, die „Bassgambe“ oder auch „viola da gamba“. „Da gamba“ ist Italienisch und heißt so viel wie „zwischen den Beinen“. Das verrät die Position, in der das Instrument gehalten wird. Übrigens: Im Vergleich zum Cello können sich die Musizierenden anstatt auf vier gleich auf sechs oder mehr Seiten austoben.
Was für eine musikalische Familie. Der kleine Junge, der hier im Hintergrund so schön singt, ist der Sohn des Malers, David. Übrigens ist David später in die Fußstapfen des Vaters getreten und auch Maler geworden.
Achtung, du wurdest entdeckt! Der Diener mit den Getränken schaut direkt aus dem Bild zu dir herüber. Hierbei handelt es sich um einen cleveren Trick des Malers, um den Blick der Betrachter*innen in das Bild hinein zu ziehen, als würden die Personen im Bild in diesem Moment auf dich reagieren.
Trommelwirbel bitte – der Künstler selbst, David Teniers der Jüngere. Scheinbar ist er nicht nur ein begabter Maler, sondern auch noch musikalisch. Der Künstler spielt in seinem Selbstporträt mit seiner Familie ein besonderes Instrument.
Bei einem Familienporträt darf natürlich auch die Frau des Künstlers, Anna Bruegel, nicht fehlen. Übrigens stammt sie auch aus einer Künstlerfamilie. Ihr Vater, Jan Brueghel der Ältere, malte vor allem beeindruckend detaillierte Bilder
Wenn du dir aussuchen könntest, vor was für einem Hintergrund du dich malen lassen würdest, wo wäre das?
Nicht nur die elegante Kleidung des Malers und seiner Frau sowie die Tatsache, dass es Bedienstete gibt, lässt darauf schließen, dass die Familie von David Teniers sich einiges leisten konnte. Dem Maler war es wohl wichtig, allen zu zeigen, dass er gut verdiente. Deshalb hat er sich und seine Familie auch in einer idyllischen Gartenszene mit Rosen vor herrschaftlicher Architektur gemalt. Und einen Affen als Haustier hat ja auch nicht jeder.
Falls man unsicher ist, wer der Maler dieses Bildes ist, hilft ein schneller Blick auf die Signatur, also die Unterschrift des Künstlers: „D. Teniers F“ (David Teniers). Das F steht für „fecit“, was auf Lateinisch soviel heißt wie „hat’s gemacht“.