Die Anbetung der Könige
Daten und Fakten
Titel | Die Anbetung der Könige |
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Künstler*in | Abraham Janssens (1575) |
Entstehungszeit | 1605 |
Inventarnummer | 2844 |
Maße Bildträger | H 107.5cm B 211.5cm |
Maße Rahmen | H 139.3cm B 242cm T 13cm |
Material | Eichenholz |
Technik | Ölfarbe |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Angelika Beckmann, Dietmar Lüdke, Slg. Kat. Karlsruhe 1995, S. 61-62: „Nr. 2844 wurde 1848, 1936 und 1956 mit der Zuschreibung an Annibale Carracci versteigert; Gerson (1960) las das Monogramm als AB und ließ die Zuschreibung offen. Müller Hofstede (1971, S. 213-14) erkannte Janssens‘ Monogramm und Stil. Das Gemälde mag ein Epitaphbild gewesen sein, wie Janssens‘ Gemälde desselben Vorwurfs, das einst in der Antwerpener Dominikanerkirche (heute St. Paul) hing und in das Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen gelangt ist (J. B. Descamps, Reise durch Flandern und Brabant, Leipzig 1771, S. 102; Antwerpener Museumskatalog 1959, Nr. 213, S. 121; 1988, Nr. 213, S. 201; P. Clemen [Hg.], Belgisches Kunstdenkmäler, Bd. 2, München 1923, S. 250, Tafelabb. 31). Dessen Format ist allerdings nahezu quadratisch (229 : 208 cm). Ein Altarbild war Nr. 2844 wegen seines Formates wohl nicht; aber auch als Predella ist es schwer vorzustellen. Janssens hat allerdings den Vorwurf auch als Altarbild im Hochformat für die Kartäuserkirche in Lier gemalt (8 : 6 Fuß; verkauft in Brüssel 1705, verschollen; bei Dechamps 1771, S. 146 erwähnt). War Nr. 2844 ein weltlicher Auftrag, z. B. als Kaminbild in einem Privathaus oder für eine korporative Einrichtung, z. B. ein Gildehaus? Das Querformat deutet wohl – ebenso wie vier Jahre später bei Rubens‘ Gemälde für das Antwerpener Rathaus (heute im Prado, Madrid; M. D. Padron, Museo del Prado. Catalogo Completo de Pinturas, Bd. I, Madrid 1975, Nr. 1638, S. 226-29, Abb. 163) – auf Anregungen der norditalienischen Kunst, z. B. Veronese in Dresden (T. Pignatti, Veronese, Venedig 1971, Bd. 1, Nr. 168, S. 134; Bd. 2, Abb. 444) und Andrea Schiavone in Mailand (Pinacoteca Ambrosiana, siehe F. Richardson, Andrea Schiavone, Oxford 1980, Nr. 236, S. 144-45, Abb. 86).
Eine Säulentrommel im Vordergrund links kennzeichnet den Tempel als Ruine, die für das „Haus“ steht, in dem die Weisen das Kind fanden. Der Bau symbolisiert die verfallene Welt des Alten Bundes, in die das Heil geboren wurde. In einer Nische rechts im Bild steht eine Statue Moses‘ mit den Gesetzestafeln. Ein sich nähernder Mann weist auf die Anbetung, um die symbolische Verbindung zu betonen. Früher stand die Welt sub lege Mosis, nun, nach der Geburt Christi, steht sie sub gratia. Nr. 2844 enthält weitere typologische Gegenüberstellungen: Die Tempelstufen, auf denen Maria sitzt, scheinen auf die Thronbank der Himmelskönigin anzuspielen. Dem Sohn, den Maria zur Huldigung darbietet, sind sie ihrerseits sedes sapientiae, Thron Salomons. Joseph ist nicht als bescheidener Hausmann, sondern als eine würdige Gestalt im Sinne der Gegenreformation, als ein Patriarch des Neuen Bundes dargestellt.
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1960: Art and Architecture in Belgium 1600 to 1800
Gerson, Horst; Kuile, Engelbert Hendrik ter
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1971: Abraham Janssens
Müller Hofstede, Justus
Zur Problematik des flämischen Caravaggismus -
: Abraham Janssen [sic]
Auwera, Joost Vander
(Diss., Gent, 1991) -
1993: Neuerwerbungen 1992
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Gemäldegalerie -
1994: Illustrated Dictionary of 17th Century Flemish Painters
Maere, Jan de; Wabbes, Marie
3 Bde. -
1995: Neuerwerbungen für die Gemäldegalerie 1984-1994
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Bearb.: Beckmann, Angelika
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2021: Un tableau de Martin Fréminet à Bruxelles?
Scailliérez, Cécile
La Vierge à l'Enfant avec le petit saint Jean-Baptiste de Notre-Dame du Sablon