Die Bekrönung der Kanzel der Augustinerkirche in Würzburg
Beschreibung
Adolph Friedrich Erdmann Menzel ist als leidenschaftlicher Zeichner bekannt und gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Realismus im 19. Jahrhundert.
Im Zuge seiner umfangreichen Studien zum Leben Friedrichs des Großen wandte sich Menzel bereits in den späten 1830er Jahren der Kunst des Rokokos zu. Es verwundert daher kaum, dass er sich auch während der seit 1871 regelmäßig unternommenen Sommerreisen nach Bayern und Österreich insbesondere für die Baudenkmäler des 17. und 18. Jahrhunderts interessierte. Zu den zahlreichen unterwegs entstandenen Zeichnungen gehört auch unser Blatt aus dem Jahr 1890. Sein Gegenstand ist die Mitte der 1750er Jahre von dem Bildhauer Johann Wolfgang von der Auwera geschaffene Kanzel für die Augustinerkirche in Würzburg. Menzel zeigt die prachtvolle Haube des Predigtstuhls, die mit einem ausladenden Schnitzwerk, Engeln und Putten reich geschmückt ist. Bekrönt wird die Kanzel von der Figur des heiligen Dominikus sowie einem Strahlenkranz. Das Dreieck im Zentrum steht sinnbildlich für die Trinität, die Dreifaltigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Zusätzlich zur Kanzelhaube fügte Menzel in der linken unteren Bildecke einen Ausschnitt der Kanzeltreppentür ein, worauf die darüber zu lesende Bezeichnung verweist. Die Signatur des Künstlers ist oben links zu erkennen.
Menzel verwendete für seine detailreiche Darstellung einen breiten Zimmermannsbleistift, den er als Zeicheninstrument im fortgeschrittenen Alter für sich entdeckte. Dieser Stift erlaubt eine feine Differenzierung der Grauwerte, die der Künstler sich gekonnt zunutze machte.
Eine Zeichnung der unteren Hälfte der Kanzel mit der Treppe und zwei Andächtigen befindet sich in den Staatlichen Museen Berlin.
Daten und Fakten
Titel | Die Bekrönung der Kanzel der Augustinerkirche in Würzburg |
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Künstler*in | Adolph Menzel |
Entstehungszeit | 1890 |
Inventarnummer | 1973-20 |
Epoche | Realismus Historische Moderne |
Maße | B 22.9cm |
Maße Blatt | H 31.1cm |
Material | Karton |
Technik | Bleistift gewischt |
Genre | Architektur |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
In der Kunsthalle Karlsruhe befinden sich zwei Gemälde, neun Zeichnungen, sieben Lithografien und sechs Radierungen von Menzel.
Zeichnungen nehmen einen hohen Stellenwert im Schaffen Adolph Menzels ein. Er hinterließ mehrere tausend Blätter.
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Pia Fries. Krapprhizom Luisenkupfer
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 18.12.2010 - 27.03.2011
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1988: 100 Zeichnungen und Drucke aus dem Kupferstichkabinett
Johann Eckart von Borries/Rudolf Theilmann
Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe -
1974: Erwerbungsbericht 1973 der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Kupferstichkabinett
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1978: Die deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts
R. Theilmann/E. Ammann
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Kupferstichkabinett -
1976: Adolph von Menzel
H. Ebertshäuser
Das graphische Werk -
2010: Pia Fries - Krapprhizom Luisenkupfer
hrsg. von der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Mit Texten von Oskar Bätschmann ... Red. Regine Heß
anlässlich der Ausstellung Pia Fries. Krapprhizom Luisenkupfer in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 18. Dezember 2010 - 27. März 2011