Asger Jorn - Orientation Extreme
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Orientation Extreme

Asger Jorn

Maße:
H 120,5 cm  B 139,2 cm  
Jahr:
1955-1956
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

CoBrA lässt Assoziationen zur heimtückischen und sich blitzartig bewegenden Schlange aufkommen. Die Buchstabenfolge steht jedoch in dieser Form für eine über Landesgrenzen hinweg zusammenarbeitende Künstlergruppe, die von Asger Jorn in Paris 1948 gegründet und maßgeblich geprägt wurde. Die Herkunftsorte ihrer Mitglieder, Copenhagen, Brüssel und Amsterdam, bildeten mit ihren Anfangsbuchstaben den Namen der Gruppe. Die gedankliche Verbindung zum Namensvetter, der Giftschlange, war sicherlich willkommen oder sogar beabsichtigt, um den giftigen Stachel zu symbolisieren, den die Künstler gegen die akademischen und gesellschaftlichen Normen einsetzten.

„Extremer Kurs“ entstand fünf Jahre nach der Auflösung der Gruppe CoBrA, als sich Jorn auf dem Höhepunkt seines Schaffens befand. Asger Jorn war als Maler, Zeichner, Keramiker, Sammler, Kunst- und Kulturtheoretiker, Schriftsteller, Philosoph und aktiver Kommunist ein äußerst vielseitiger und politisch engagierter Mensch und Künstler.

1936 zog der Däne nach Paris und trat in Fernand Légers „Académie Contemporaine“ ein. Er arbeitete mit ihm an einem großformatigen Wandfries für den Pavillon Le Corbusiers anlässlich der im darauffolgenden Jahr stattfindenden Pariser Weltausstellung.

Jorn fühlte sich vom Konzept der Surrealisten, das Unbewusste in der Kunst freizusetzen, wie auch von der spontanen Arbeitsweise eines Jackson Pollock oder eines Wols (Alfred Otto Wolfgang Schulze) angeregt. Auch die neue Sicht der Art Brut-Bewegung auf die Kunst von Kindern fand Eingang in sein Werk.

In seiner Malerei entwickelte er eine Form des gestisch-abstrakten Expressionismus, die große Nähe zum Informel aufweist. Jorn sah hier eine Möglichkeit, Gedanken und Gefühle unkontrolliert freizusetzen, physische Energie im malerischen Prozess ungebremst auf die Leinwand zu bringen. Diese Aspekte zeigen sich deutlich in seinem Werk „Extremer Kurs“. Das Gemälde ist mit Pinsel, Fingern und Ölfarbe gearbeitet und entstand intuitiv in einem spontanen und weitgehend unkontrollierten Arbeitsprozess. Wie durch eine Eruption aus dem Erdinneren breitet sich feuriges Rot mit giftig flammendem Gelb und blau-grün-grauen Einsprengseln auf der Leinwand aus. Schwarze Linienbündel, fleckhafte Zeichen und Figuren bringen zusätzlich eine ungeheure Dynamik in das Bild. Assoziationen an strauchelnde Menschen- und Tierleiber stellen sich immer wieder ein.

Jorn beschäftigte sich stark mit der nordischen Mythen- und Sagenwelt. Mit kraftvollem Pinselstrich ließ er wie zufällig dämonische Spukgestalten und geheimnisvolle Wesen aus dem Unterbewusstsein hervortreten.

Daten und Fakten

Titel Orientation Extreme
Künstler*in Asger Jorn
Entstehungszeit 1955-1956
Inventarnummer 2818
Maße Bildträger H 120,5 cm  B 139,2 cm  T 2,5 cm  
Maße Rahmen H 124,0 cm  B 143,2 cm  T 4,7 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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