Carl Philipp Fohr - Belohnung und Strafe

Belohnung und Strafe

Carl Philipp Fohr

Maße:
H 19.8cm 
Jahr:
1813/14
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

In seiner knapp bemessenen Lebenszeit schuf Fohr nur wenige Gemälde, jedoch zahlreiche Zeichnungen. Zu diesen gehören auch die Arbeiten im sogenannten Skizzenbuch der Neckargegend, das er seiner Gönnerin, der Erb- und Großprinzessin Wilhelmine Luise von Hessen-Darmstadt, im Frühjahr 1814 schenkte. Das 1813/14 in Heidelberg entstandene Album enthielt 30 Blätter, bei denen es sich – anders als die Bezeichnung vermuten lässt – nicht um rasch angelegte Skizzen, sondern um bildmäßig ausgeführte Aquarelle handelt. Die 1927 einzeln verkauften Darstellungen landschaftlicher und historischer Gegenstände sind heute in verschiedenen privaten und öffentlichen Sammlungen verstreut.

Das Karlsruher Blatt zeigt eine Szene aus dem romantischen Sagenkreis, die auf der am Neckar gelegenen Burg Stolzeneck spielt. Fohrs schaurig romantische Szene lenkt den Blick durch einen Torbogen auf einen in Blau gekleideten Ritter, der von einem Schwarm Raben angegriffen wird. Die Vögel bedrängen und umschwärmen ihn so dicht, dass Kopf und Oberkörper verschwinden. Im dunkler gehaltenen Vordergrund verfolgen der Burgherr und seine Schwester das Geschehen nicht minder gebannt als die Betrachter der Zeichnung.

Die Darstellung nimmt Bezug auf die Sage vom Herrn von Stolzeneck, der nach seiner Rückkehr von einem Kreuzzug seine Schwester im Kerker der verlassenen Burg findet. Während seiner Abwesenheit hatte ein Ritter um ihre Hand angehalten und nachdem er abgewiesen worden war, die Burgbewohner ermordet und die einst Angebetete in ein Verlies gesperrt. Das Überleben der jungen Frau sicherte ein Rabe, der sie mit Wurzeln und Früchten des Waldes ernährte. Als der verschmähte Liebhaber nun den zurückgekehrten Burgherrn neben ihr erblickte, zückte er sein Schwert und suchte sich auf ihn zu stürzen, wurde jedoch von den zu Hilfe eilenden Raben überwältigt.

Fohr findet mit dem Rabenschwarm ein höchst eindrucksvolles Bild für die Bestrafung des brutalen Ritters. Er schildert die Details von Landschaft, Natur und kostbarer Kleidung, ohne das Ganze aus dem Blick zu verlieren, und fasst das dramatische Geschehen in ein effektvolles Hell-Dunkel. Das ursprünglich im Album der Zeichnung unmittelbar vorangegangene Blatt 19, das sich heute im Lenbachhaus in München befindet, nimmt mit der Darstellung der Burg Stolzeneck aus der Ferne unmittelbaren Bezug auf das Karlsruher Blatt.

Daten und Fakten

Titel Belohnung und Strafe
Künstler*in Carl Philipp Fohr
Entstehungszeit 1813/14
Inventarnummer 1950-111
Maße B 24.5cm B 16.3cm
Maße Blatt H 19.8cm
Maße Einfassungslinie H 18.1cm
Material Karton beige
Technik Aquarell Pinsel in Tusche Tuschfeder gummiert
Gattung Zeichnung
Abteilung Kupferstichkabinett
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