
Skizzenbuch
Beschreibung
Zum Bestand der Karlsruher Kunsthalle gehören zwei dicht gefüllte Notizhefte des österreichischen Künstlers Carl Schuch. Sie enthalten Notizen, Gedankensplitter und Stichworte sowie rasch ausgeführte, fast flüchtig wirkende Skizzen. Die Hefte lassen sich weder als „klassische Skizzenbücher“, die als Motiv- und Formenreservoir für künftige Werke dienen, noch als Tagebücher bezeichnen. Sie sind vielmehr Orte künstlerischen Nachdenkens. Im Zwiegespräch mit sich selbst reflektiert Schuch über die Verwendung von Farben, entwirft Kompositionen, formuliert Positionen zu kunsttheoretischen Fragen und notiert Eindrücke, die er in Museen, Galerien oder Auktionshäusern gesammelt hat.
Das 1883/84 verwendete Heft beginnt mit ausformulierten, im Schriftbild sehr regelmäßigen Aufzeichnungen, die erst nach einigen Seiten in kürzere, zunehmend flüchtiger geschriebene Passagen übergehen. Sie lesen sich wie ein Resümee der suchenden Arbeitsweise Schuchs. Blättert man das Heft von hinten auf, so wird sichtbar, dass Schuch es von beiden Seiten her benutzte. Schon bald trifft man hier unter dem Stichwort „Stillebenmotive“ auf eine Sammlung verschiedener Kompositionen, die anhand von Skizzen erläutert werden. Zudem finden sich Überlegungen zu eigenen Werken, für die der Künstler wiederholt Varianten anführt. So heißt es beispielsweise in Bezug auf eine Komposition mit Artischocken, Äpfeln und Zinnkrug: „könnte auch statt der Äpfel – Geflügel vanneaux [Kibitze] hinlegen“. Solche Alternativen sind nicht nur Gedankenspiele, sie lassen sich in den ausgeführten Stillleben Schuchs wiederfinden. Schuchs malerisches Werk entfaltet seine Faszination gerade in der Gegenüberstellung verschiedener gestalterischer Lösungen.
Daten und Fakten
Titel | Skizzenbuch |
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Künstler*in | Carl Schuch (1846) |
Entstehungszeit | 1883/84 |
Inventarnummer | 1952-11 |
Maße Umschlagdeckel vorn | A 21,3 cm A 17,4 cm |
Material | Papier |
Technik | Tinte |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Wilhelm Leibl malte ein Bildseines Künstlerfreundes Schuch, das er so gelungen fand, dass er aus dem noch unvollendeten ganz figurigen Werk den Kopf herausschnitt und diesen 1883 mit nach Paris nahm.
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Carl Schuch
Belvedere, Wien 26.06. - 14.10.2012
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2012: Carl Schuch
Husslein-Arco, Agnes (Hg.); Koja;, Stephan (Hg.)
Ein europäischer Maler -
2012: Ein "Logiker" der Farbe - Die Pariser Notizhefte
Reuter, Astrid