
Die ziehende Herde bei stürmischem Wetter
Beschreibung
Kühe, Schafe und Ziegen nähern sich, behütet und angetrieben durch einen Hund und einen Hirten, der Ruine am linken Bildrand. Sie ist durch die Vegetation teilweise verdeckt. Wolken, die Claude Lorrain mit zahllosen Strichen radiert, kündigen ein Gewitter an. Die Ruine fungiert als kompositorisches Repoussoir. Sie zeugt nicht in erster Linie vom Verfall, sondern von der Kontinuität der Anwesenheit des Menschen in der Landschaft. Als bewegten sie sich im Wolkenschatten eines sich ankündigenden Gewitters, ist diese Gruppe die dunkelste Horizontalpartie der Radierung. Zum Hintergrund hin wechseln Licht- und Schattenzonen spannungsvoll. Gegenüber der Anhöhe, auf der Ruine und Herde angesiedelt sind, liegt eine mittelalterliche Stadt, die mit Stadtmauer und Wehranlage befestigt ist.
Claude Lorrains druckgrafisches Werk umfasst lediglich 44 Radierungen. Die ziehende Herde bei stürmischem Wetter stammt aus der dritten und letzten Phase seiner Beschäftigung mit der Druckgrafik. Die Radierungen nutzte Lorrain als Experimentierfeld. Sie stellten aber auch eine lukrative Einnahmequelle dar, ließen sich weit und für den Künstler werbend verbreiten. Mitunter dienten sie auch dazu, Bildideen so zu visualisieren, dass sie potenziellen Käufern eine Vorstellung von einem möglicherweise auszuführenden Werk vermitteln konnten. Ob dies auch für das vorliegende Blatt zutrifft, kann nicht abschließend geklärt werden.
Daten und Fakten
Titel | Die ziehende Herde bei stürmischem Wetter |
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Künstler*in | Claude Gellée gen. Lorrain |
Entstehungszeit | 1651 |
Inventarnummer | 1972-41 |
Maße Blatt | H 29,0 cm B 43,5 cm |
Maße Platte | H 16,2 cm B 22,3 cm |
Material | Papier |
Technik | Radierung |
Gattung | Radierung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
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Vertraute Fernen. Landschaftsradierungen des 17. Jahrhunderts
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28.8.-25.11.2012
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