Junge Tänzerin im Gegenlicht
Beschreibung
Kein anderer Künstler seiner Zeit hat sich so intensiv mit dem Ballett auseinandergesetzt wie Edgar Degas. Den Großteil seiner Motive widmete er jedoch nicht den Sternstunden der Tänzerinnen während ihrer Auftritte, sondern den Situationen hinter den Kulissen, in denen sie sich unbeobachtet fühlen. Zu diesen Darstellungen gehört auch das Karlsruher Blatt, dessen Figur Degas in einigen Gemälden und Pastellen wieder verwendete.
Eine Besonderheit ist hier die Situation im Gegenlicht, für die der Künstler weiße Kreideakzente nutzte. Das zarte Mädchen mag nicht älter als vierzehn Jahre alt sein – es wirkt wie von einer unsichtbaren Lichtquelle durchleuchtet, fast transparent. Und dennoch ist seinem festen Stand eine Schwerkraft anzumerken, die seiner ätherischen Erscheinung widerspricht.
Der schnelle Strich sowie einige Korrekturen weisen auf das rasche Arbeiten des Künstlers vor dem Modell. Die junge Tänzerin trägt ein Kleid mit weit ausladendem Tutu, das sie mit beiden Armen an die Seiten drückt, um sich vorzubeugen und auf ihre Schuhe zu schauen. Oben rechts notierte Degas die kleinen rosa Schleifen an den Schultern des Kostüms, die er mit einigen kantigen Linien andeutete. Die sorgfältig hochgesteckte Frisur ziert ein reifenförmiger Haarschmuck – das junge Mädchen ist bereit für den Auftritt.
Daten und Fakten
Titel | Junge Tänzerin im Gegenlicht |
---|---|
Künstler*in | Edgar Degas |
Entstehungszeit | um 1878 |
Inventarnummer | 1980-12 |
Maße Blatt | H 48,8 cm B 30,6 cm |
Maße Untersatzpapier | H 50,0 cm B 31,4 cm |
Material | Papier grau |
Technik | Kohle weiße Kreide unfixiert |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Die minderjährigen Tanzschülerinnen der Pariser Oper wurden despektierlich „petits rats“, kleine Ratten genannt. Sie waren oft arm und hatten meist keine guten Lebensperspektiven. Später waren sie oftmals von wohlhabenden Liebhabern abhängig, viele arbeiteten nach ihrer Zeit als Tänzerin auch in Bordellen.
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