Edvard Munch - Selbstbildnis mit Weinflasche

Selbstbildnis mit Weinflasche

Edvard Munch

Jahr:
um 1925-26
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Die Kompositionen des Norwegers Edward Munch sind häufig direkt aus dem Leben gegriffen. Er übersetzte selbst erfahrene Leidensgeschichten, Traumata und Krankheiten in eine moderne Bildsprache und schuf allgemeine Bildfiguren, in denen sich die Dramen der menschlichen Existenz spiegeln.

Ab den 1890er Jahren griff Munch vermehrt auf druckgrafische Medien zurück und experimentierte mit verschiedenen Verfahren. Zugleich dienten Reproduktionen bereits entwickelter Motive der Popularisierung seiner Bildschöpfungen. Auch die Karlsruher Lithografie geht auf ein gleichnamiges Gemälde von 1906 zurück, in dem Munch seine Alkoholsucht thematisierte. Im Vordergrund sitzt der Künstler mit herabhängenden Schultern und melancholischem Gesichtsausdruck verloren an einem Tisch. Sein Blick geht ins Leere und verweist in dieser Zurückhaltung unwillkürlich auf die schwarze Weinflasche, die sich kontrastreich vom Tisch abhebt. Weiter hinten im schmucklosen Café sitzt eine weitere Person, kraftlos zusammengesunken und gesichtslos anonymisiert. Hinter dem Künstler stehen zwei dunkel gekleidete Gestalten, die in ihrer Physiognomie beinahe der Form der Flasche ähneln und wie ein formales Echo wirken. Sie könnten als Schatten einer inneren Welt verstanden werden.

Die Lithografie legte Munch mit der breiten Seite der Kreide direkt auf dem Stein an. Schroffe, schnell ausgeführte Striche verdichten sich in der Darstellung seiner Person und tragen wesentlich zum Ausdruck der Grafik bei.

Weitere digitale Angebote zu Edvard Munchs „Selbstbildnis mit Weinflasche“

Logo des Kunsthallen-Podcasts Kunstcouch, auf dem der Schriftzug Kunstcouch zu lesen ist. Darunter sitzen die Hosts Umut Özdemir und Jaqueline Scheiber, im Hintergrund das Gemälde Verbrechen aus Leidenschaft von Robert Delaunay.

Das Werk im Podcast Kunstcouch

Episode 1: Alkohol: Genussmittel oder Droge?

Wieso ist Alkohol aus der Mitte unserer Gesellschaft kaum noch wegzudenken? Hat jeder Mensch ein Recht auf Rausch? Und ist die romantische Vorstellung des weintrinkenden Künstlers nicht längst überholt? In der ersten Folge der Kunstcouch sprechen Psychotherapeut Umut Özdemir und Autorin Jaqueline Scheiber über Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch, aber auch über Leistungsdruck und Trinken als vermeintlichen Kreativitätsbooster. Es geht um eigene Erfahrungen, psychologische Hintergründe und Denkanstöße, wenn der Konsum zum Problem wird.

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Daten und Fakten

Titel Selbstbildnis mit Weinflasche
Künstler*in Edvard Munch
Entstehungszeit um 1925-26
Inventarnummer II 2364
Maße H 42,3 cm  B 50,5 cm  
Material Papier
Technik Linolschnitt
Gattung Linolschnitt
Abteilung Kupferstichkabinett
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