Georg Baselitz - Fixe Idee

Fixe Idee

Georg Baselitz

Maße:
H 162cm B 130cm 
Jahr:
1964
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Georg Baselitz ist ein deutscher Maler der Gegenwart. In seinen Werken machte er den Menschen wieder zum Thema der Malerei. In der Künstlergeneration vor ihm war das Menschenbild aufgrund der Schrecken des Zweiten Weltkriegs aus der Kunst verbannt worden.

Vor einem hellrosa Hintergrund formt sich ein Kreuz aus menschlichen Gliedmaßen. Zwei ausgestreckte Arme bilden die Horizontale und halten jeweils einen Kopf in den Händen. Ein dritter rothaariger Kopf sitzt auf einem reduziert wiedergegebenen Körper und bildet den vertikalen Abschluss des Kreuzes. Das einbeinige Zwitterwesen trägt sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale. Durch diese Koppelung deformierter Körperfragmente ist das Symbol des christlichen Kreuzes stark entfremdet.

Bereits Anfang der 1960er-Jahre verfasste Baselitz mit seinem Studienkollegen Eugen Schönebeck die Streitschrift „Pandämonisches Manifest“. Darin beschreiben die beiden Künstler die Themen ihrer Malerei: Das Hässliche, Obszöne und Blasphemische sollte im Zentrum der figurativen Darstellungen stehen. Das Gemälde bildet den Schlusspunkt der Gruppe der „Pandämonischen Bilder“, deren Darstellungen die Öffentlichkeit empörten und Baselitz schlagartig bekannt machten. Zwei Werke dieser Gruppe wurden 1963 in einer Berliner Galerie von der Staatsanwaltschaft als zu obszön beschlagnahmt.

Der Begriff „Fixe Idee“ wurde im 19. Jahrhundert in der Psychiatrie geprägt. Er bedeutet im Zusammenhang mit Hysterie eine zwanghafte Wahnvorstellung. Im Gemälde sind Traumwelten, instinktive und unterschwellige Vorstellungen bewusst als gestalterische Elemente fixiert. Die Unbestimmtheit der geschlechtlichen Zuordnung öffnet vielfältige Bedeutungsebenen, die zu keiner endgültigen Festlegung führen, sondern als Gratwanderung zwischen Themen wie Zeugung, Leben und Tod gelesen werden könnten.

Die Kombination von Symbolen und figurativen Elementen faszinierte bereits die Künstlerinnen und Künstler des Symbolismus und Surrealismus, wie Odilon Redon oder Gustave Moreau, die Blütenformen mit menschlichen Köpfen in Beziehung setzten. Das Gemälde reiht sich zudem in die Folge von Kreuzigungsdarstellungen des 20. Jahrhunderts ein, die von Pablo Picasso bis Francis Bacon reichen.

Daten und Fakten

Titel Fixe Idee
Künstler*in Georg Baselitz
Entstehungszeit 1964
Inventarnummer 2914
Maße Bildträger H 162cm B 130cm
Maße Rahmen H 180.5cm B 148.5cm T 7cm
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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