Gustave Courbet - Bildnis des Dichters Pierre Dupont
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Bildnis des Dichters Pierre Dupont

Gustave Courbet

Maße:
H 54,5 cm  B 40,5 cm  
Jahr:
1868
Ort:
Kunsthallenpräsentation im ZKM

Beschreibung

Das einfühlsame Porträt des Dichters Pierre Dupont ist Zeugnis einer engen Freundschaft mit dem Maler Gustave Courbet, die auf ihrem gemeinsamen politischen Engagement gegen die Diktatur Napoleons III. gründete. Duponts volkstümliche Arbeiter-Lieder hatten ihm den Ruf eines „Dichter-Philosophen des Sozialismus“ eingebracht, wofür er bereits 1851 für sieben Jahre des Landes verwiesen worden war.

Das Bildnis stammt aus der Zeit nach diesem ersten Exil Duponts. Courbet zeigt den 47-jährigen frontal und aus großer Nähe. Er verzichtet auf jegliche repräsentativen Symbole. Nur die sichtbare Wirklichkeit abzubilden, war sein künstlerisches Credo. So fängt er das nachdenkliche Gesicht des politischen Aktivisten in einem Moment der Ruhe, vielleicht gar der Erschöpfung ein. Seine Kleidung ist schlicht, Hemd und Krawatte wirken fast nachlässig. Der schmutzige Charakter der Farben und der Mangel an Distanz zu den Betrachtenden, die Courbet in den Augen mancher Zeitgenossen so anstößig machten, werden hier programmatisch. Nur wenige Farben beherrschen das Bild. Doch der in einem warmen Orangeton strahlende Teint des wie von der Sonne beschienenen Gesichts gibt eine feine positive Note, die die Schwere des Gesichtsausdrucks mildert.

Das Hemd Duponts, das wie eine massive steinerne Sockelzone für den Kopf fungiert, wurde in breiten Pinselstrichen geschaffen. Stellenweise trug Courbet die Farbe gar mit dem Spachtel auf. Die Unmittelbarkeit des Ausdrucks und die kraftvolle Malerei machen die Begegnung mit Dupont psychologisch besonders intensiv, was für die damalige Zeit noch ungewöhnlich war. Das Gemälde war kein Auftragswerk, sondern verblieb als persönliches Monument im Besitz des großen Malers des französischen Realismus.

Digitale Angebote zu Gustave Courbets "Bildnis des Dichters Pierre Dupont"

Psychologe Can Isyapar und Autorin Jaqueline Scheiber, die nebeneinander auf einem Sofa sitzen. Im Hintergrund ist das Gemälde Leute am blauen See von August Macke zu sehen sowie der Schriftzug Kunstcouch.

Episode 23: Freund*innenschaft: Zwischen kreativen Synergien und herausfordernden Momenten

Ob durch die Vergangenheit verbunden oder durch den Job und die persönlichen Interessen geknüpft – Freund*innenschaften entstehen auf ganz unterschiedlichen Wegen. Unsere Freund*innen stärken uns und machen unser Leben bunter, doch würden wir mit ihnen bei Konflikten auch eine Paartherapie besuchen oder uns im Alter gegenseitig pflegen? Auch die Sammlungskünstler der Kunsthalle pflegten Freundschaften, die sie kreativ befruchteten oder sogar über pikante Details hinwegsehen ließen. Die Autorin Jaqueline Scheiber und der Psychologe Can Isyapar sprechen in dieser Abschlussfolge der 2. Staffel der Kunstcouch über die zwischenmenschlichen Facetten der Freund*innenschaft.

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Daten und Fakten

Titel Bildnis des Dichters Pierre Dupont
Künstler*in Gustave Courbet
Entstehungszeit 1868
Inventarnummer 1494
Epoche Realismus
Maße Bildträger H 54,5 cm  B 40,5 cm  
Maße Rahmen H 74,5 cm  B 60,5 cm  T 10,0 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Porträt
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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