
Gang im Stadtbad ohne Ding
Beschreibung
Kachelwände und ein Gang, der in die Tiefe führt. Er knickt unversehens nach rechts ab. Das Licht färbt die Fliesen in unterschiedlichen Blautönen. Seit den 1970er-Jahren widmete sich Hans Peter Reuter der Darstellung menschen- und dingleerer Räume, die eine Aura der Kühle und Rationalität umgibt. Der Titel verrät, dass es sich hier um eine Werkserie handelt, die insgesamt 108 Arbeiten umfasst. Raffinierte perspektivische Konstruktionen lassen glaubhafte räumliche Illusionen entstehen. Licht und Raumkomposition verleihen dem Gemälde eine Atmosphäre des Mysteriösen und Metaphysischen.
Vor seiner konzeptuell ausdauernden Beschäftigung mit den gefliesten Räumen hatte sich Hans Peter Reuter mit der Darstellung von Akten befasst und in Bildern fantastisch wuchernde pflanzliche Strukturen durch Kachelwände brechen lassen. Danach widmete er sich gänzlich dem Motiv der gefliesten, mitunter monumental angelegten Räume. Drei Jahre nach dem Karlsruher Bild nahm Reuter mit einer sogenannten REALILLUSION – so bezeichnete er Werke, die sich von der Wand durch installative Zusätze wie etwa Treppen in den Raum ausdehnten –, an der documenta 6 in Kassel teil. Immer wieder verlängerte er seine bildnerische Beschäftigung mit dem Illusionsraum auch in den Realraum und schuf Stelen oder Wände mit einem Kachel-Allover, das zu seinem Markenzeichen und im öffentlichen Raum zu einem irritierenden Fremdkörper wurde. Im Bild und in den skulpturalen Interventionen in den Stadtraum unterfütterte der Künstler seine Arbeit mit surrealen Momenten.
Daten und Fakten
Titel | Gang im Stadtbad ohne Ding |
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Künstler*in | Hans Peter Reuter |
Entstehungszeit | 1974 |
Inventarnummer | Lg 899 |
Maße Bildträger | H 160,0 cm B 125,0 cm |
Maße Rahmen | H 167,0 cm B 130,0 cm T 6,0 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
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Six from Germany
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Menschenleere Räume
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2001-2006
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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.)
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Licht - Raum - Struktur -
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Klant, Michael; Walch, Josef