
Großer Schwarzer "ojo"
Beschreibung
„Ojos“ – so der Name, den Jakob Broder seinen Geschöpfen gibt – schafft der in Karlsruhe beheimatete Künstler neben anderen bildhauerischen Werken seit einigen Jahrzehnten. Die Rundungen dieser Plastiken weisen auf eine prinzipielle Verwandtschaft zu Phänomenen der organischen Welt hin. Gleichwohl sind diese Werke autonome Formfindungen aus sich in- oder aneinander schmiegenden, weichen Ovaloiden, zwischen denen sich Kerbe und Spalt mal mehr, mal weniger öffnen.
Bei aller Abstraktion haftet diesen Plastiken gleichzeitig eine sympathische Wesenhaftigkeit an – zumal wenn sie in Paaren oder Gruppen auftauchen. Sie sind von einander unterschieden durch Farbe und Material. Aufgebaut über Skeletten aus Maschendraht, erhalten alle Ojos eine jeweils in Farbe und Textur differierende Haut aus Rupfen. Sie wird mit verschiedensten Stoffen gefestigt, deren Oberfläche aufgeraut oder geglättet, mal mit struppigen Stacheln oder Schlaufen bewehrt oder nur mäßig gekörnt, aber in starken Farbtönen bemalt wird. Je nach Proportion, Lage und Form verändert sich die Ausdruckskraft dieser energetisch kompakten Körper, die so prall und natürlich wie Früchte, biomorph und etwas überwirklich anmuten. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts begann Jakob Broder in Paris Akte zu zeichnen, während in den Siebzigerjahren in der Villa Romana in Florenz vor allem Zeichnungen von Früchten entstanden. Formanregungen aus beiden Bereichen verschmelzen in seinen sinnlich attraktiven, surreal anmutenden, freundlichen Arbeiten bis auf den heutigen Tag.
Daten und Fakten
Titel | Großer Schwarzer "ojo" |
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Künstler*in | Jakob Broder |
Entstehungszeit | 1995-1999 |
Inventarnummer | Lg 1728 |
Maße Plastik | H 76,0 cm B 69,0 cm T 44,5 cm G 15,0 kg |
Maße Sockel | H 41,0 cm B 52,0 cm T 52,0 cm |
Maße Verpackung | H 76,0 cm B 81,0 cm T 70,0 cm |
Material | Maschendraht Rupfen Caparol Pigmente Kreide Sägemehl Kaffeesatz |
Gattung | Plastik |
Abteilung | Plastik |
Broder arbeitet häufig im Bezug zum weiblichen Körper. Auch seine Papierschnitte, deren Material er vor allem in Modezeitschriften findet, zeigen oft, den Ojos ähnlich, Rundungen, Öffnungen - wie Körper.
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Jakob Broder. Nikolaus A. Nessler
Villa Aichele, Lörrach 2000
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Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst 1995-2004. Malerei und Skulptur seit 1960
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 02.10. - 14.11.2004
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2004: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst 1995-2004
Holsten, Siegmar (Bearb.)
Malerei und Skulptur seit 1960 -
2006: Kunstförderung des Landes Baden-Württemberg
Erwerbungen 2001-2004