Kämpfende Hähne

Der 155 x 197 cm große „Hahnenkampf“ der Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister (Inv. GK 382) gibt die zentrale Gruppe des kämpfenden und fliehenden Geflügels aus dem Karlsruher Bild nahezu vollständig wieder, bereichert die Komposition allerdings nach rechts um ein weiteres Huhn, nach oben um eine heranfliegende Taube und dazwischen um ein zusätzliches Küken. Der sich nach links öffnende Ausblick zeigt eine elegante Brunnenanlage, die das Geschehen in einem herrschaftlichen Park verortet; es fehlt dementsprechend der morsche Holzzaun. Ein ebenfalls signiertes und 1686 datiertes Gemälde, das am 21.10.1918 in Wien versteigert wurde (S. Kende/L. Schidlof, Lot 64, Leinwand, 100 x 125 cm), scheint eine Replik von (oder Kopie nach?) Inv. 346 zu sein, bei der lediglich die links aus dem Bild hinauslaufende Henne ausgelassen wurde (Hinweis bei Bernhard Schnackenburg, Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog, Staatliche Museen Kassel, 2 Bde., Mainz 1996, Textband S. 147).

Das Motiv der kämpfenden Hähne geht wohl auf ein 1615 datiertes Gemälde von Frans Snyders zurück (Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Inv. 878; Schnackenburg 1996 [wie oben]; Lisanne Wepler, Bilderzählungen in der Vogelmalerei des niederländischen Barocks, Petersberg 2014, S. 174). Die weiße Henne, die aufgeregt ihre Küken um sich schart, findet sich u. a. auf Bildern Hondecoeters in Amsterdam (Rijksmuseum, ebenfalls 1686 datiert, Inv. SK-A-2325), München (Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Inv. 401) und Dublin (National Gallery, Inv. NGI.509).