Rembrandt <Harmensz van Rijn> - Die Anbetung der Hirten

Die Anbetung der Hirten

Rembrandt

Maße:
H 12,4 cm  B 15,0 cm  
Jahr:
um 1654
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Eine bäuerliche Szene im Stall: Im Zentrum sitzt eine junge Mutter mit ihrem schlafenden Kind auf einem Strohballen. Schützend hält sie ihren Mantel um das kleine, eingewickelte Baby, dessen winziges Gesichtchen mit den geschlossenen Augen und dem geöffneten Mund seinen tiefen, friedvollen Schlaf offenbart. Rechts sitzt der Vater etwas erhöht auf einer Kiste und weist mit ausgebreiteten Armen auf die hell erleuchtete Szene von Mutter und Kind, der sich von links sieben weitere Personen nähern. Eine ganz ähnliche Familie mit Mutter, Vater und kleinem Kind beugt sich über die hölzerne Trennwand, die das Geschehen in der Bildmitte von den dicht gedrängten Figuren abgrenzt. Erstaunt und freudig blicken sie auf das Neugeborene. Links vorne schlurft ein hagerer Dudelsackspieler zwei Stufen zum Geschehen herab. Hinter ihm erscheint ein weiteres Paar mit Kind. Kaum ein Künstler hat je das Weihnachtsgeschehen schlichter und menschlicher dargestellt als Rembrandt auf dieser Radierung. Gedrungene, fast plumpe Figuren mit klobigen Händen und großen Köpfen sind dargestellt, die bereits damals keinerlei Körperideal entsprochen hätten. Voll Zutrauen und unverhohlener Neugier treten die Hirten an Maria und ihr Kind heran, und doch zeugen ihre verhaltenen Bewegungen und ihre Mimik von der leisen, behutsamen Verehrung und dem stillen Zauber, den sie erleben. Maria schaut aufmerksam zu ihnen auf, während Joseph fast ratlos auf die Szene weist. Die dunkle Nacht im Stall wird durch eine Öllampe in der Rundbogennische erleuchtet. Das göttliche Licht, neben dem Joseph und die Hirten im Schatten stehen, scheint wie von innen aus Mutter und Kind zu strahlen. Es ist die Menschwerdung Christi, die Rembrandt faszinierte und die er auf seiner Radierung so überzeugend wiedergibt. Er schildert die heilige Familie als Gruppe von armen Leuten in einem bäuerlichen Ambiente, das seinen Zeitgenossen alles andere als fremd gewesen ist. Auf kleinstem Raum schuf er in winzigen Linien und Punkten Ausdruckswerte von seelischer Tiefe, die nichts von ihrer Eindrücklichkeit verloren haben. [D.S.]

Daten und Fakten

Titel Die Anbetung der Hirten
Künstler*in Rembrandt
Entstehungszeit um 1654
Inventarnummer VI 2028-2 a
Maße Blatt H 12,4 cm  B 15,0 cm  
Maße Platte H 10,5 cm  B 13,0 cm  
Material Papier
Technik Radierung
Gattung Radierung
Abteilung Kupferstichkabinett
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