Selbstbildnis mit Saskia
Beschreibung
Unter allen künstlerischen Selbstporträts nehmen diejenigen von Rembrandt eine einzigartige Stellung ein. Über rund 40 Jahre hinweg malte, zeichnete und radierte der holländische Künstler das eigene Konterfei und beobachtete mit großer Genauigkeit seine sich über die Jahre verändernden Gesichtszüge im Spiegel: Heute sind mindestens 40 Gemälde – darunter ein bedeutendes in der Karlsruher Kunsthalle –, 31 Radierungen und eine Handvoll Zeichnungen mit seinen Selbstbildnissen überliefert. Mit einer detaillierten und feinsinnigen Beobachtung schuf er in diesen Werken eine Wiedererkennbarkeit, die es auch dem heutigen Betrachter ermöglicht, den Künstler in unterschiedlichen Rollen und Bildkontexten zu identifizieren.
Als Rembrandt diese Radierung schuf, war er 30 Jahre alt und seit zwei Jahren mit Saskia van Uylenburgh verheiratet. Er selbst sitzt mit Papier und Kreidestift in der linken Hand an seinem Zeichentisch und fixiert den Betrachter – offensichtlich zeigt er sich im künstlerischen Schaffensprozess, während er mit Hilfe eines Spiegels sein Selbstporträt anfertigt. Hinter ihm hat Saskia Platz genommen und schaut wie ihr Mann direkt aus dem Bild. Beide tragen Kostüme aus dem Fundus des Künstlers, die er für historische und biblische Motive nutze.
Analog zu seiner Malerei sind auch Rembrandts Radierungen von formalen Gegensätzen geprägt: Neben subtil ausgeführte Einzelbeobachtungen setzt er frei gezeichnete Linien mit suggestivem Charakter – Dinge und Figuren werden nicht genau geschildert, sondern nur mehr angedeutet und der Vorstellungskraft des jeweiligen Betrachters überlassen. Diese modern wirkende Liniensprache zeugt von der unermüdlichen Experimentierfreude des Künstlers, der selbst ein hingebungsvoller Sammler von Druckgrafik war.
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Daten und Fakten
Rembrandt konnte nicht gut mit Geld umgehen. Nach dem Tod seiner Frau Saskia hatte der Künstler finanzielle Probleme und starb später hoch verschuldet.
Rembrandt sammelte Kupferstiche und Radierungen von Künstlern wie Albrecht Dürer, Hendrick Goltzius oder Jacques Callot.
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Radierungen von Rembrandt aus dem Kupferstichkabinett
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Vorlegesaal Dauer: ca. 25.10.2011 - 08.01.2012 (ist 2015 nicht mehr sicher zu rekonstruieren).
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Ich bin hier! Von Rembrandt zum Selfie
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 31.10.2015 - 30.01.2016
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Autoportraits, de Rembrandt au selfie
Le musée des Beaux-Arts de Lyon 25.03.2016 - 26.06.2016
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Facing the World | Self-Portraits from Rembrandt to Ai Weiwei
Scottish National Portrait Gallery 16.07.2016 - 16.10.2016
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1952: Rembrandt's Etchings
L. Münz
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1923: A Catalogue of Rembrandt's Etchings
A. M. Hind
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1922: Die Radierungen Rembrandts
W. v. Seidlitz
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1808: Le peintre graveur
Adam von Bartsch
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2013: The New Hollstein
Luijten, Ger (Hg.)
Dutch & Flemish Etchings, Engravings and Woodcuts 1450-1700 -
2014: Degas. Klassik und Experiment
Eiling, Alexander (Hg.)
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2015: Ich bin hier!
Müller-Tamm, Pia (Hg.); Schäfer, Dorit (Hg.)
Von Rembrandt zum Selfie