
Reishaus, 01
Beschreibung
Der 1950 in Metzingen geborene Künstler Wolfgang Laib – und mehrmaliger Teilnehmer der documenta in Kassel – wurde in den 1980er-Jahren bekannt mit seinen äußert reduzierten installativen Arbeiten aus Materialien wie Wachs, Blütenpollen, Marmor, Milch und Reis. Der Sohn eines Arztes studierte zunächst ebenfalls Medizin und promovierte 1974. Während dieser Zeit sammelte er erste Erfahrungen in Kliniken, entschied sich aber gegen die Arbeit dort, studierte stattdessen Sanskrit und Indologie und begann bildhauerisch zu arbeiten.
Laibs Kunst vereint die Arbeit mit Naturstoffen – etwa Blütenstaub, den er Saison um Saison auf den Wiesen und in den Wäldern seiner schwäbischen Heimat erntete, um ihn dann in seinen künstlerischen Arbeiten einzusetzen – mit einer auf einfache Grundformen zurückgreifenden, geometrischen Formensprache. In sie geht sowohl die meditative Ästhetik des Buddhismus ein als auch die Auseinandersetzung mit minimalistischen Konzepten moderner westlicher Kunst.
Die Reishäuser bestehen aus Elementen, die für menschliche Grundbedürfnisse stehen: Die Notwendigkeit, sich zu ernähren, und das Bedürfnis, in einem umbauten Raum, einer Behausung Schutz zu suchen, sich einzurichten, heimisch zu werden. Der Reis schmiegt sich gleichsam flexibel an den harten Stein an. Die kleinen Haufen wirken wie ein formaler und farblicher Widerhall auf die Giebelform der Steinbauten und die Monochromie des Marmors. Gleichzeitig lässt er aber auch an die religiöse Geste einer Opfergabe denken und verweist damit auf spirituelle Zusammenhänge, die über Materielles und ein Denken in rein physischen Kategorien hinausgehen.
Daten und Fakten
Titel | Reishaus, 01 |
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Künstler*in | Wolfgang Laib |
Entstehungszeit | 2001 |
Inventarnummer | P 270 |
Maße Stein | H 19,0 cm B 18,5 cm L 96,5 cm |
Material | Marmor |
Gattung | Plastik |
Abteilung | Plastik |
Im Jahr 1997 stellte Wolfgang Laib im so genannten Forum Rotunde der Orangerie der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe eine mehrere Meter hohe Raumarbeit mit großen Schiffen aus Wachs aus, die hoch auf einer Holzkonstruktion angeordnet den Rundbau mit dem Langhaus der Orangerie verbanden.
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Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst 1995-2004. Malerei und Skulptur seit 1960
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 2004
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Wolfgang Laib. Das Vergängliche ist das Ewige
Fondation Beyeler, Basel 2005
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1998: Von der 'Unio mystica' zur skulpturalen Klarheit
Szeemann, Harald
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2004: Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst 1995-2004
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2005: Neuerwerbungen 2004
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2005: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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