Alexander Kanoldt – Die Schenkung von Welck

Kurz zusammengefasst

Der Entzug von Kulturgut in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. DDR war bislang ein Randgebiet der Provenienzforschung.

Die Publikation Alexander Kanoldt – Die Schenkung von Welck, hrsg. von Holger Jacob-Friesen, Pia Müller-Tamm und Tessa Rosebrock (Spurensuche Bd. 3), Karlsruhe 2022 beleuchtet unter anderem die wechselvolle Geschichte von zwei Gemälden Kanoldts, eines Hauptvertreters der Neuen Sachlichkeit, zwischen Weimarer Republik und wiedervereinigtem Deutschland.

Provenienzforschung

Sechs Werke Alexander Kanoldts, die der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe 2020 von Dr. Stephan Freiherr von Welck geschenkt wurden, stehen im Zentrum dieser Publikation. Zwei von ihnen – die Gemälde Bildnis Heinrich Freiherr von Welck (1922) und Kreuzjoch (1931) – hatten eine besonders wechselvolle, hier von Dr. Tessa Rosebrock nachgezeichnete Geschichte. Sie sind Zeugnisse eines mehrfachen Unrechts, wurden sie doch 1946 von den Behörden der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) konfisziert und später ins Staatseigentum der DDR überführt. 1969 verkaufte die DDR die Bilder zur Devisenbeschaffung in den Westen. Über den Kunsthandel gelangten sie in bundesdeutsche Museen. Nach langwierigen Verhandlungen wurden sie 1985 bzw. 2009 an die Familie von Welck restituiert.

Die Schriftenreihe Spurensuche wurde im Jahr 2016 gegründet, um die Provenienzforschung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Biographie und Kunstgeschichte

Alexander Kanoldt: Bildnis Heinrich Freiherr von Welck, 1922

Heinrich von Welck

Der Jurist Heinrich Freiherr von Welck (1899-1945) war der ursprüngliche Besitzer der Werke, die 1946 konfisziert wurden. Sein Sohn Dr. Stephan Freiherr von Welck schildert auf sehr persönliche Weise das Leben seines Vaters, dessen Begeisterung für Kunst und Kultur sowie die Freundschaft mit dem Künstler Alexander Kanoldt.

Alexander Kanoldt: Selbstbildnis, 1904/05

Kunsthistorischer Werdegang von Alexander Kanoldt

Durch den Zugewinn aus der Sammlung von Welck befinden sich nun insgesamt vierzehn Gemälde, 52 Aquarelle und Zeichnungen, zwei Skizzenbücher und das gesamte druckgraphische Werk Alexander Kanoldts in der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Die geschenkten Werke sind in den Jahren zwischen 1903 und 1931 entstanden und decken damit nahezu die gesamte Schaffenszeit des Künstlers ab. Prof. Dr. Holger Jacob-Friesen, Leiter der Abteilung Sammlung und Wissenschaft, beleuchtet in seinem kunsthistorischen Beitrag mit teilweise unpubliziertem Material den Werdegang Kanoldts und seine Entwicklung vom Karlsruher Akademieschüler zu einem bedeutenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

Alexander Kanoldt – Die Schenkung von Welck

Alexander Kanoldt – Die Schenkung von Welck, hrsg. von Holger Jacob-Friesen, Pia Müller-Tamm und Tessa Rosebrock (Spurensuche Bd. 3), Karlsruhe 2022

Die Publikation kann im Online-Shop der Kunsthalle Karlsruhe erworben werden

Weitere Bände der Spurensuche-Reihe:

Erworben aus „jüdischem Vermögen“: Grafische Blätter der Sammlung Haymann, hrsg. von Pia Müller-Tamm und Tessa Rosebrock (Spurensuche Bd. 1), Karlsruhe 2016

Selbstbildnis mit Dämonen: Hofers Gemälde im Kontext, hrsg. von Pia Müller-Tamm und Tessa Rosebrock (Spurensuche Bd. 2), Karlsruhe 2019.

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