Hirtin mit Traubenschale
Beschreibung
Abraham Bloemaert war ein Utrechter Maler, der schon zu Lebzeiten sehr geschätzt und auch nach seinem Tod, vor allem im 18. Jahrhundert, besonders verehrt wurde. Bemerkenswert ist, dass sich der Meister zeitweise durch seine Schüler, die sogenannten „Utrechter Caravaggisten" (eine Gruppe von Malern, die den kontrastreichen Hell-Dunkel-Stil von Caravaggio übernahmen) beeinflussen ließ.
Für das konkrete Motiv der „Hirtin mit Traubenschale“ hat sich Bloemaert von einem seiner Schüler, Gerard van Honthorst, inspirieren lassen. Dieser schuf schon 1622 an venezianischen Halbfigurenbildern orientierte Darstellungen von Hirtinnen.
Das Gemälde zeigt eine verhalten lächelnde, junge Frau mit rosiger Haut und ebenmäßig schönen Gesichtszügen vor dunklem Hintergrund. Sie wendet sich uns direkt zu und präsentiert eine weißglasierte Fayenceschale voller Trauben, die sinnlichen Genuss versprechen. Ihre linke Brust ist entblößt und dennoch fehlt dem Gemälde jegliche erotische Derbheit.
Ihr gelbes Gewand mit weißem Unterkleid nach klassisch-antikem Vorbild, der Hut mit breiter Krempe, die spitze Schaufel, die Kürbisflasche und die Tiere (Schaf und Ziege) im Hintergrund kennzeichnen die junge Frau als Hirtin und verorten die Szene innerhalb der idyllischen Landschaft, in der sich die Liebe zur Natur und die Liebe unter den Menschen frei und ungezwungen entfalten können.
Der Reiz des Gemäldes liegt ganz in seiner Harmonie zwischen Sittsamkeit und Verführung.
1761 erwarb die Markgräfin Karoline Luise von Baden das Werk aus der Sammlung ihres Lehrers Jean-Etienne Liotard.
Daten und Fakten
| Titel | Hirtin mit Traubenschale |
|---|---|
| Künstler*in | Abraham Bloemaert |
| Entstehungszeit | 1628 |
| Inventarnummer | 222 |
| Maße Bildträger | H 104cm B 83cm |
| Maße Rahmen | H 132.5cm B 112cm T 11cm |
| Material | Leinwand |
| Technik | Ölfarbe |
| Genre | Genre |
| Gattung | Gemälde |
| Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Die Hirtin wurde in der Angebotsliste zum Verkauf der Sammlung Liotards als „Pilgerin“ missverstanden: „Une Pelerine de Bloemart portant un plat de raisins, d´une très vigoureuse et belle couleur, et très pur [...].“
1993 erfasst von Marcel Roethlisberger im Werkverzeichnis des Künstlers und seiner Söhne (Kat. Nr. 452).
Die Datierung der „Shepherdess Reading a Sonnet“ des Toledo Museum of Art wird heute als 1628 gelesen, das Gemälde stammt demnach aus dem selben Jahr wie die Karlsruher Darstellung. Der Verbleib des Gemäldes aus der Sammlung der Gräfin von Mayo ist Marcel Roethlisberger zufolge (1993, Kat. Nr. 484) seit 1968 unbekannt.
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Hauptwerke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
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Het Bloemaert-effect. Kleur en compositie in de Gouden Eeuw
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Kunstverein St. Gallen, 26.04.-12.07.1947 -
1960: [Rezension] Karlsruhe: I cataloghi dei primitivi tedeschi e dei maestri olandesi alla Staatliche Kunsthalle
S. P.
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1964: Bloemaert, Abraham
Gerson, Horst
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1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
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Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
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1971: Rembrandt et son temps
Hoetink, Hans R.; Thiel, Pieter J. J. van
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1977: Jean-Etienne Liotard und seine Schülerin Markgräfin Karoline Luise von Baden
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1980: Karoline Luise von Baden
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1983: The Dutch Arcadia
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1986: De 'Heydensche fabulen' in de Noordnederlandse schilderkunst, circa 1590-1670
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1988: Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
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1993: Abraham Bloemaert and his sons
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2001: Murillo's Genre Scenes and their context
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2008: Liotard
Roethlisberger, Marcel; Loche, Renée
Catalogue, Sources et Correspondance -
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Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 30.05.-06.09.2015; Generallandesarchiv Karlsruhe 17.06.-16.10.2015 -
: Bloemaert, Abraham: Hirtin mit Traubenschale [o. D.]
Jacob-Friesen, Holger (Hg.); Müller-Tamm, Pia (Hg.); Frank, Christoph; Zimmermann, Wolfgang
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2015: Figures de fantaisie du XVIe au XVIIIe siècle
Hémery, Axel
Musée des Augustins, Toulouse, 21.11.2015-06.03.2016