Bartholomäus Spranger - Gebirgslandschaft mit Figurenstaffage

Gebirgslandschaft mit Figurenstaffage

Bartholomäus Spranger

Maße:
H 46,5 cm  B 67,0 cm  
Jahr:
1569
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Der flämische Künstler Bartholomäus Spranger lebte und arbeitete im Laufe seines Lebens in zahlreichen Städten Europas. Vor seiner Tätigkeit als Hofkünstler Rudolf II in Prag und nach Aufenthalten in Paris und Mailand, hielt er sich einige Jahre in Rom auf.

Aus dieser Zeit stammen die beiden frühen Gemälde (dieses und Inv. 2449), die als Bildpaar angelegt sind. Beide Darstellungen zeigen schroffe Felsformationen, die sich seitlich eines in die Ferne weisenden Fluss auftürmen. Auch der wolkenverhangene Himmel, die vereinzelt platzierte Vegetation und Bildelemente wie die Wohnstätten aus Holz oder die Brote tragenden Männer lassen sich in beiden Gemälden finden. Mit feinfühliger Detailgenauigkeit bindet Spranger menschliche Handlungen und Tiere in die Komposition ein.

Die „Gebirgslandschaft mit Einsiedler“ entstand wohl als erstes. Als Inspiration diente Spranger die Zeichnung seines Lehrers Cornelius van Dalem „Versuchung des heiligen Antonius“ (Frankfurt am Main, Städel Museum), von der der Künstler möglicherweise eine Kopie mit nach Italien nahm. Die Komposition enthält wesentliche Elemente wie die Felslandschaft mit Flusslauf oder die Behausung aus Brettern, die Spranger wiederverwendet. Im Vordergrund seines Gemäldes positioniert er einen Einsiedler, der ganz in die Lektüre vertieft ist. In seinen Gesichtszügen erkannte man Papst Pius V. Für diesen oder einen seiner Vertrauten schuf Spranger vermutlich die Gemälde.

Das zweite Gemälde unterscheidet sich in Farbgebung und thematischer Ausrichtung vom ersten. Verschiedene Figuren gehen alltäglichen Beschäftigungen nach, doch liegt besondere Aufmerksamkeit auf der fein gemalten Personengruppe im Vordergrund. Dargestellt ist eine Mutter, die gerade ihren Säugling stillt, während sich hinter ihr zwei weitere Kinder mit einem Hund vergnügen. Die Gruppe erinnert an die christliche Ikonographie der Caritas und verweist zugleich auf das Familienleben als Gegenentwurf zum kontemplativen Leben in Armut und Askese, wie es das erste Gemälde bewirbt.

Die beiden Werke laden dazu ein, das vergleichende Sehen zu schulen und zugleich über verschiedene Lebenskonzepte zu reflektieren.

Daten und Fakten

Titel Gebirgslandschaft mit Figurenstaffage
Künstler*in Bartholomäus Spranger
Entstehungszeit 1569
Inventarnummer 2446
Maße Bildträger H 46,5 cm  B 67,0 cm  
Maße Rahmen H 71,0 cm  B 92,0 cm  T 7,0 cm  
Material Pappelholz
Technik Ölfarbe
Genre Landschaft
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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