Eine blaue Farbexplosion breitet sich vor dem Betrachter aus: Tausende durcheinanderwirbelnde Linien, Kleckse, Rinnsale und Farbflächen drängen von der Mitte des Blattes hin zu den Rändern und scheinen sich in ihrer übereinander gelagerten Vielzahl zu bewegen und weiter auszudehnen. Indem die Augen beim Betrachten von einer gekräuselten Linie zur nächsten springen, beleben sie die Farbstruktur auf dem Papier immer wieder von neuem: Das festgehaltene Bild steht nie still. In fortwährender Auseinandersetzung von Linie und Fläche, Fläche und Raum, Farbe und Struktur entstehen Spannungsfelder, die das SEHEN als Sinneswahrnehmung herausfordern. Die Farbe verselbständigt sich zu einem abstrakten Organismus, der sich lebendig auf dem Bildträger ausbreitet. Auf der Zeichnung liegen auf einem zarten, teils rötlich, teils grünlich abgemischten Aquarellblau Linien in Violett, kräftigem Blau, Grün und Rosa, die sich miteinander mischen, ineinander verweben und verstricken. Dunkle, schwarzviolette Farbspuren verdichten sich stellenweise zu unergründlichen Tiefen und verleihen dem Farbknäuel eine reliefartige Dreidimensionalität. Auf dieses Gewirr von durchscheinenden Aquarellfarben setzt Berner schließlich Kreidelinien in blau, rot und weiß. Zum Rand hin reißt die Farbfläche auf und läßt die einzelnen Pinsel- und Kreidespuren deutlich hervortreten. Die Macht der Farbe kann kaum explosiver verdeutlicht werden als in Berners ausdrucksstarkem Aquarell. Der dynamische, doch gebändigte Umgang mit den Farben führt zu einem Bild, dessen Kraft den Betrachter zunächst zurückprallen lässt, um ihn anschließend in eine meditative Kontemplation zu versenken. Diese Wirkung ist charakteristisch für das Werk Bernd Berners, dessen Malerei einen ganz eigenständigen Umgang mit Stilelementen des "Informel" zeigt. [D.S.]
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