Disputation zwischen Luther und Eck
Beschreibung
Es ist ein historischer Moment. Der Ingolstädter Theologieprofessor Johannes Eck und der Reformator Martin Luther treffen 1519 in Leipzig auf der Pleißenburg aufeinander. Es geht um Entscheidendes: die Frage nach der Legitimierung päpstlicher Macht. Auslösend für diese sogenannte Leipziger Disputation waren Luthers 1517 verfasste – und angeblich am 31. Oktober 1517 von ihm an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelte – 95 Thesen. In ihnen warf er der katholischen Kirche vor, die Gläubigen mit der Angst vor einem strafenden Gott zu gängeln und mit widersprüchlichen Argumenten zum Ablasshandel zu nötigen. Eck erklärte in der Disputation Luther aufgrund dieser Haltung zu einem Nachfahren des Ketzers Jan Hus.
Carl Friedrich Lessing, der seine Laufbahn als Landschaftsmaler an der Düsseldorfer Akademie begonnen hatte, wurde in der Folge zu einem der bedeutendsten politischen Historienmaler des 19. Jahrhunderts. In seiner monumentalen, theatralischen Darstellung dieser dramatischen Begegnung erteilt er dem jugendlichen, impulsiven Reformator das Wort. In der linken Bildhälfte, offenbar gestützt auf die Bibel argumentiert er leidenschaftlich mit erhobener Rechter. Dagegen wirkt Eck als wiche er, annähernd wie in die Ecke gedrängt, zurück. Während sich aus seinen Zügen eine versteinerte Reserve lesen lässt, lauschen Herzog Georg von Sachsen – der wie ein Schiedsrichter zwischen den Kontrahenten sitzt –, Teile seines Gefolges und der Hofnarr zu Füßen des Throns Luthers Argumentation mit offensichtlich gelassenerem, offenem und konzentriertem Interesse.
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Daten und Fakten
Titel | Disputation zwischen Luther und Eck |
---|---|
Künstler*in | Carl Friedrich Lessing |
Entstehungszeit | 1867 |
Inventarnummer | 534 |
Maße Bildträger | H 308,0 cm B 438,0 cm |
Maße Rahmen | H 325,0 cm B 456,0 cm T 10,0 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
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