Sonnenblumen
Beschreibung
Das 1931 entstandene Aquarell "Sonnenblumen" gelangte 1955 aus dem Nachlass von Christian Rohlfs in die Karlsruher Sammlung. Es zählt zum Spätwerk des schleswig-holsteinischen Malers, der bis weit über das 80. Lebensjahr hinaus künstlerisch tätig war. Angesichts seines Alters erscheint die Darstellung fast von symbolischer Bedeutung: Die Blütenblätter der Sonnenblume haben sich bräunlich gefärbt, der Kopf hängt unter dem Gewicht des Fruchtbodens schwer nach unten, so dass der Stiel und die Blätter im Vergleich fragil wirken.
Rohlfs beschränkt sich auf nur wenige Farbtöne, die wie durchleuchtet wirken. Die farbigen Flächen werden durch ein Netz lebendiger linearer Strukturen ergänzt, die skizzenhaft Detailformen andeuten. Die Materialität der nahansichtig wiedergegebenen Pflanze rückt in den Hintergrund. Vielmehr wird die Zeichnung von einer Bewegung bestimmt, die durch die Verteilung der Gewichte auf dem Papier sowie die offene, lebendig wirkende Struktur der Darstellung entsteht. Die eigenwillige Verwendung der Aquarelltechnik zeugt von der Experimentierfreude eines Künstlers, dessen Werk zeitlebens von der Suche nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten bestimmt war.
Christian Rohlfs Schaffen ist gekennzeichnet von einer anhaltenden Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst. Anregungen bot ihm vor allem die Sammlung von Karl Ernst Osthaus, in dessen 1902 eröffnetem Folkwang-Museum unter anderem Werke von Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Paul Gauguin zu sehen waren. Christian Rohlfs hatte Osthaus 1900 durch die Vermittlung des Architekten Henry van de Veldes kennengelernt und war im darauffolgenden Jahr der Einladung des ambitionierten Museumsgründers nach Hagen gefolgt. Dort stand ihm bis zu seinem Tod 1938 ein Atelier zur Verfügung, in dem ein Großteil seines Werkes entstand. Hagen war damit neben Weimar die wichtigste Station im Leben des Künstlers. [A.R.]
Daten und Fakten
| Titel | Sonnenblumen |
|---|---|
| Künstler*in | Christian Rohlfs |
| Entstehungszeit | 1931 |
| Inventarnummer | 1955-14 |
| Maße Blatt | H 56,7 cm B 78,5 cm |
| Material | Zeichenkarton, genarbt elfenbeinfarben |
| Technik | Aquarell violette Kreide |
| Gattung | Zeichnung |
| Abteilung | Kupferstichkabinett |
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DAS BESONDERE BLATT 2009 07-08
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe