
Landschaft mit Bakchos vor dem Palast des Staphylos
Beschreibung
Claude Gelée, nach seiner Herkunft Le Lorrain (Der Lothringer) genannt, war der bedeutendste Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts, dessen Kunst die Malerei bis weit ins 19. Jahrhundert prägte. 1626 hatte er sich endgültig in Rom niedergelassen und gewann höchste kirchliche und aristokratische Würdenträger als Auftraggeber.
Ausgesprochen vielseitig in der Anwendung unterschiedlicher Techniken, entwickelte er auch in der Zeichnung eine einzigartige Meisterschaft. Kostspielige Papiere und Materialien zeugen von der hohen Wertschätzung, die der Künstler seinen Zeichnungen beimaß.
Die „Landschaft mit Bakchos vor dem Palast des Staphylos“ ist ein Entwurf für ein Gemälde aus dem Jahr 1672. Das Thema stammt aus einer spätantiken Erzählung über den Siegeszug des Bakchos (Gott des Weines) nach Indien. Auf dem Bild ist er zu Besuch im Palast des kurz vor seinem Eintreffen verstorbenen Assyrerkönigs Staphylos, zu dessen Ehren Bakchos musische Wettbewerbe anordnet. Im Anschnitt erscheint links eine imposante Palastarchitektur mit einem runden, mit Säulen umstandenen Kuppelbau und einer vorgelagerten Säulenhalle. Der Zugang zum Palast ist über eine kleine steinerne Brücke im Bildvordergrund möglich, auf der die Signatur des Künstlers zu sehen ist. Rechts öffnet sich eine Landschaft mit großen Bäumen sowie einer Meeresbucht und einem fernen Gebirgszug im Hintergrund. Zahlreiche Figurenstaffagen bevölkern das Bild, das von einer ruhigen, idyllischen Stimmung geprägt ist. Seine Zeichnungen verwahrte Claude zeitlebens sorgfältig in Skizzenbüchern und Klebebänden und gab kaum welche aus der Hand. Heute sind noch etwa 1200 Blätter erhalten, davon jedoch nur wenige in deutschen Sammlungen.
Daten und Fakten
Titel | Landschaft mit Bakchos vor dem Palast des Staphylos |
---|---|
Künstler*in | Claude Gellée gen. Lorrain |
Entstehungszeit | um 1672 |
Inventarnummer | 1966-14 |
Epoche | Barock |
Maße Blatt | H 16,7 cm |
Maße | B 23,3 cm |
Material | Papier |
Technik | Feder in Braun Lavierung in Grau Bleigriffel |
Genre | Landschaft |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Um sich vor Gemäldefälschungen zu schützen, führte Lorrain ab den 1630er Jahren ein Buch, das sogenannte Liber Veritas, in das er alle seine fertiggestellten Gemälde hineinzeichnete und die Käufer notierte.
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