
Christopher Scott, sitzend, leicht nach links gewandt, in halber Figur
Beschreibung
Der britische Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Fotograf David Hockney gehört zu den prägenden Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen Schwerpunkte im Bereich von Landschaft und Porträt liegen. Im Alter von 30 Jahren begann Hockney 1968 eine Folge von sieben monumentalen Doppelbildnissen. Zu den von ihm gewählten Modellen gehörten Henry Geldzahler, Kurator des New Yorker Metropolitan Museums, und sein Partner Christopher Scott.
Die Karlsruher Zeichnung gehört zu den Arbeiten, die im Vorfeld des gemalten Doppelporträts entstanden. Hockney zeichnete und fotografierte seine Modelle in unterschiedlichen Haltungen und Perspektiven. Auf jegliche Vorzeichnung verzichtend, arbeitete er direkt mit der Tusche, deren Strich nur an wenigen Stellen durch eine zweite Linie korrigiert wird. Die strenge und reduzierte Ausführung unterstreicht den reservierten Ausdruck des Dargestellten. Betont wird die kalligrafische Qualität der Linie, die im Bereich des Pullovers ihre abbildende Funktion verliert und zum Ornament wird.
Die Zeichnung spielt im künstlerischen Werk von Hockney eine wichtige Rolle. In einem Interview anlässlich der von ihm gestalteten Künstlerausgabe der „Welt“ vom 20. Mai 2021 antwortete der Künstler auf die Frage nach dem Geheimnis seiner Lebensfreude „Es ist das tägliche Zeichnen, ganz klar. Wenn ich drei oder vier Stunden zeichne, verliere ich mich darin, im besten Sinne, ich vergesse mich selbst. Es ist so, als wäre die Zeit, die beim Zeichnen vergeht, nicht meine Zeit. Da ist kein Ego, ich trete aus mir selbst hinaus.“
Daten und Fakten
Titel | Christopher Scott, sitzend, leicht nach links gewandt, in halber Figur |
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Künstler*in | David Hockney |
Entstehungszeit | Oktober 1968 |
Inventarnummer | 1980-23 |
Maße Blatt | H 43,0 cm B 35,3 cm |
Material | Zeichenkarton weißlich |
Technik | Tusche |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Seit 1960 am New Yorker Metropolitan Museums of Art tätig, gilt Geldzahler als einer der einflussreichsten und umstrittensten Kuratoren seiner Zeit und pflegte enge Verbindungen zu Künstlern wie Frank Stella oder Claes Oldenburg. Hockney und Geldzahler lernten sich 1963 in Andy Warhols „Factory“ kennen. Hockney ist bis heute ein passionierter und bekennender Raucher.
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Blütenlese. Highlights aus dem Kupferstichkabinett
Vorlegesaal 23.07. - 31.10.2021