Ernst Wilhelm Nay - Strahlung

Strahlung

Ernst Wilhelm Nay

Maße:
H 200,0 cm  B 150,0 cm  
Jahr:
1964
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Ernst Wilhelm Nay gilt als einer der wichtigsten Maler nach 1945. Sein Schaffen dokumentiert auf eindrucksvolle Weise in klar voneinander abgegrenzten Werkphasen die Kunst vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Studium der Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin bei Karl Hofer entstand in den 1930er Jahren, durch Aufenthalte an der Ostsee inspiriert, die Reihe der mythisch und surrealistisch anmutenden „Strand-, Dünen- und Fischerbilder“.

Nay erhielt 1937 Mal- und Ausstellungsverbot und wurde wie viele seiner Kolleg*innen systematisch ausgegrenzt und diffamiert. Für ihn folgte eine äußerst deprimierende Zeit, die von Vereinsamung und materiellen Sorgen bestimmt war. Ein vom Maler Edvard Munch finanziertes Arbeitsstipendium in Norwegen und auf den Lofoten, rettete ihm gewissermaßen das Leben und ließ ihn auch in künstlerischer Hinsicht Neuland entdecken. Nay fand dort den Weg zu einer expressiven Farbigkeit.

Nach 1945 entstanden die „Hekatebilder“, die sich motivisch an Themen aus Mythos und Dichtung anlehnten und in denen Nay seine Kriegserlebnisse verarbeitete. Ein entscheidender Neubeginn seiner Kunst kündigte sich ab 1949 in der Reihe der „Fugalen Bilder“ an, die ab 1951 endgültig in die ungegenständliche Malerei mündeten.

Das Gemälde „Strahlung“ ist der Werkreihe der „Scheiben- und Augenbilder“ zuzuordnen, die als seine stärkste Phase gilt. Das Gemälde trifft nicht nur äußerst kraftvoll unseren Sehnerv, sondern erreicht gleichzeitig mit zarten, harmonischen, lautstarken, nervigen, hellen wie düsteren Klängen unser Ohr. Auf weißer Leinwand bewegen sich die Grundfarben Rot, Gelb, Blau und deren vielfältige Mischungen neben- und miteinander, sind in einer diagonal aufgebauten Komposition wohl ausbalanciert, stören und bedrängen sich aber ebenso, treten aus dem Raum heraus und weichen wieder zurück.

Schwarze Linien, die die Reihe der „Augenbilder“ kennzeichnen, verleihen den vier runden „Scheiben“ eine Art Spin und suggerieren deren Drehung um die eigene Achse.

Nay entwickelte oder choreographierte die Fläche rein aus der Farbe heraus. Dies geschah allerdings nicht intuitiv oder spontan, die Bildelemente wurden vom Künstler während des Arbeitens konzentriert austariert und komponiert, vergleichbar einer Symphonie. Lässt man sich auf das Gemälde ein, wird ein durch Flächen, Farben und Formen entstandenes Energiefeld unmittelbar spürbar.

Daten und Fakten

Titel Strahlung
Künstler*in Ernst Wilhelm Nay
Entstehungszeit 1964
Inventarnummer 2622
Maße Bildträger H 200,0 cm  B 150,0 cm  
Maße Rahmen H 202,5 cm  B 152,0 cm  T 3,5 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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