Erwin Spuler - Zerbombte Häuser
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Zerbombte Häuser

Erwin Spuler

Maße:
H 122,0 cm  B 122,0 cm  
Jahr:
1945
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Unter dem Serientitel Als das Feuer vom Himmel fiel schuf Erwin Spuler ab 1945 insgesamt 120 Werke, die sich mit den verheerenden Auswirkungen des Zweitens Weltkriegs befassten. Um Bildmaterial für den Propagandafilm Stukas vorzubereiten, überflog er mehrmals Berlin, das erstmals im Juni 1940 bombardiert wurde. Aus der Vogelperspektive malte er die grauen ausgebombten Häuserreihen und düsteren Trümmerlandschaften. Die Ruinen breiten sich über die gesamte Bildfläche aus und zeigen die erschütternden Dimensionen der Vernichtung des totalen Krieges.

Spuler hatte in Stuttgart und Karlsruhe studiert und war seit 1931 Mitarbeiter der Karlsruher Majolika Manufaktur. Im Jahr 1934 trat er in die sogenannte Reichskulturkammer ein, obschon er noch einige Jahre zuvor gegen die beginnenden nationalsozialistischen Tendenzen Stellung bezogen hatte. Ein finanzielles Überleben als Künstler hielt er offenbar ohne den Beitritt für unmöglich. Von 1940 an scheint Spuler, von dem auch Drehbuchentwürfe überliefert sind, gelegentlich für die Universum-Film AG (UFA) in Berlin gearbeitet zu haben, wobei sich nicht präzise nachweisen lässt, was er hier tat. Von früh an war Spuler von der Aviatik – Flugzeugen und der Fliegerei – begeistert. Im Rahmen von Vorarbeiten für Filmprojekte überflog Spuler mehrfach Berlin. Das Motiv der zerstörten Stadt und das Grauen des Krieges ließen ihn nach diesen Anblicken nicht mehr los. Das Karlsruher Bild entstand in jener Zeit, in der Spuler auch anhand der menschlichen Figur das Grauen des Krieges zu reflektieren begann – mit Bildern von Leichen, schreienden Menschen, Toten oder Verletzten vor Ruinen. In Schwarz, Weiß und Grau malte er die langen, ausgebombten Häuserreihen, düstere, öde Trümmerlandschaften ohne Zeichen von Leben. Von den Baukörpern bleiben lediglich Reste, die sich in einem gitterartigen, grafischen Allover über die gesamte Bildfläche ausbreiten, als rigide Muster der Verheerung.

Der Klang von Angst und Krieg

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Der Titel des 1945 entstandenen Werkes verweist auf die Atmosphäre, die dieses Bild durchdringt – eine Stimmung von Zerstörung und Unmenschlichkeit.

Es ist das Gefühl von Leere und Grauen, das sich inmitten des ohrenbetäubenden Lärms der Kampfflugzeuge ausbreitet. Eine Angst, die sofort aufsteigt, sobald das Dröhnen von Flugzeugen zu hören ist. Dann: die Leere einer einst bewohnten Stadt.

Der Kontrast zwischen der Enge und Überfüllung in den Flugzeugen und einem Geräusch, das an das Atmen unter einer Maske erinnert, verstärkt die Angst. Ein Moment tiefen Unbehagens.
Wenn die Bombardierungen enden, bleibt nur ein einziger Klang zurück – das Geräusch des Überlebens.

Alicia Loiret

Dunkle, zerstörte Stadt mit Ruinen und kahlen Bäumen in einer düsteren Atmosphäre.

Touren zu diesem Werk

Das Kunstwerk des modernen Künstlers Robert Delaunay zeigt den Eiffelturm in Paris. Das Gemälde ist sehr abstrakt und expressiv gemalt.

Archistories - Klangräume


kurzweilig
ca. 35 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Zerbombte Häuser
Künstler*in Erwin Spuler
Entstehungszeit 1945
Inventarnummer 2867
Maße Bildträger H 122,0 cm  B 122,0 cm  
Maße Rahmen H 126,3 cm  B 126,3 cm  T 7,0 cm  
Material Sperrholz
Technik Gouache
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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