Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn
Beschreibung
Frans Francken der Jüngere war Mitglied einer weit verzweigten flämischen Malerfamilie. Er zählt zu den sogenannten Antwerpener Kleinmeistern, die das kleine Kabinettformat bevorzugten und es für lebendige Figurenszenen zu nutzen verstanden. Mit seinem Spätwerk „Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn“ schuf er eine anschauliche Warnung vor einem Leben in Saus und Braus.
Eine bunte Gesellschaft sitzt beim ausgelassenen Festschmaus: Die Damen sind in große, kostbar verzierte Roben gewandet, die Herren nicht minder vornehm gekleidet. Geflügel und eine Pastete stehen auf dem reich gedeckten Tisch. Es werden Austern gegessen, auf dem Boden verstreut liegen Spielkarten, Würfel und ein Trick-Track-Spiel. Es wird musiziert und übermäßig getrunken.
Was Betrachter*innen unserer Tage vergleichsweise harmlos erscheinen könnte, war einst ein Bild der verwerflichsten Ausschweifung und Verfehlung. Frans Francken vereint in seinem Gemälde sechs unterschiedliche Begebenheiten aus dem biblischen Gleichnis vom Verlorenen Sohn, das im Lukasevangelium (Lukas 15,11-32) erzählt wird: Ein Sohn lässt sich von seinem Vater sein Erbteil auszahlen, um es in der Ferne zu verprassen. Tief gesunken und voller Reue kehrt er nach Hause zurück – wo er von seinem Vater gütig in die Arme geschlossen wird.
Als Hauptszene wird das zügellose Leben des Verlorenen Sohnes bei den Dirnen geschildert, wenngleich die Bibel nicht davon berichtet. Vergnügt sitzt der junge Mann am linken Ende des Tisches und gibt sich den weltlichen Verlockungen hin. Das glimpflich-gute Ende der Geschichte ist rechts im Bild zu finden: die Wiederaufnahme des Verlorenen Sohnes beim Vater. Sie verheißt symbolisch die verzeihende Liebe Gottes.
Daten und Fakten
Titel | Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn |
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Künstler*in | Frans Francken (1581) |
Entstehungszeit | 1632 |
Inventarnummer | 171 |
Maße Bildträger | H 67,5 cm B 110,5 cm |
Maße Rahmen | H 79,2 cm B 121,5 cm T 5,0 cm |
Material | Eichenholz |
Technik | Ölfarbe |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Zahlreiche Requisiten in dem Gemälde weisen eine versteckte Bedeutung auf: So mahnt in einer Wandnische über der lockeren Gesellschaft ein Blumenstrauß mit abgefallenen Blüten an die Unbeständigkeit des irdischen Glücks.
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Der Türkenlouis
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 25.06.-28.08.1955
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Le Siècle de Rubens
Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel 15.10.-12.12.1965
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1961: Flämische Meister aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Lauts, Jan
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1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
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1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
Bildband -
1969: Die niederländischen Maler des siebzehnten Jahrhunderts
Bernt, Walther
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1976: Annibale Carracci’s "Scherzo"
Wind, Barry
The Christ Church Butcher Shop -
1983: Studien zur Kabinettbildmalerei des Frans Francken II.
Härting, Ursula Alice
1581-1642 -
1988: Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Lüdke, Dietmar; Reising, Gert; Simons-Kockel, Katrin
150 Gemälde -
1989: Frans Francken der Jüngere (1581-1642)
Härting, Ursula
Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog -
1992: Murillo's Allegories of Salvation and Triumph
Nancarrow Taggard, Mindy
The Parable of the Prodigal Son and The Life of Jacob -
2000: 30 Kunstgeschichten für Kinder
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.)
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2008: Volles Risiko!
Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.)
Glücksspiel von der Antike bis heute