Familienbildnis (Familie Melchior de Stanza?)
Daten und Fakten
Titel | Familienbildnis (Familie Melchior de Stanza?) |
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Künstler*in | Gonzales Coques |
Künstler*in (zugeschrieben) | Balthasar Beschey |
Entstehungszeit | 1660 |
Inventarnummer | 2860 |
Maße Bildträger | H 68cm B 91.5cm |
Maße Rahmen | H 88.2cm B 111.4cm T 7.5cm |
Material | Eichenholz |
Genre | Porträt |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Nr. 2860 zeigt drei Generationen einer Familie vor einer Architekturkulisse vereint. Es entstand sehr wahrscheinlich anlässlich der Vermählung des jungen Paares, das von links zu den auf einer Estrade versammelten vier Ehepaaren und zwei Kindern stößt. An den Bildrändern ergänzen zwei weitere Personen die zentrale Familiengruppe: links ein sich abwendender Mann, der ein mit einem großen Siegel versehenes Schriftstück hält; rechts ein Diener, der das Pferd des die Treppe hinaufsteigenden Herren zügelt.
Der Einfluss Anton van Dycks auf den als Bildnismaler spezialisierten Gonzales Coques ist auch in diesem Gruppenporträt spürbar: die Verbindung von Gruppenbildnis und Ereignisbild geht wohl auf ein van Dycksches Vorbild zurück, nämlich das 1633-1634 entstandene Bildnis des Philip Herbert, 4. Graf von Pembroke, mit seiner Familie. Zudem übernahm Coques einzelne Motive aus Gemälden seines Künstlerkollegen, wie den gerafften Vorhang oder den in die vordere Bildmitte springenden Hund (Dietmar Lüdke, Slg. Kat. Karlsruhe 1995).
Von den inzwischen vier bekannten Fassungen des Gemäldes erklärt Marion Lisken-Pruss (2013) die in einer englischen Privatsammlung befindliche und auf Kupfer gemalte Version als die wahrscheinlich originale (Kat. 33a). Eine Inschrift auf dem Rahmen identifiziert die Dargestellten als die Familie des Melchior de Stanza. Wie auch in ihrer Dissertation von 2002 hält Lisken-Pruss die Karlsruher Version (Kat. 33d) angesichts der Feinheit der Ausführung nicht für eigenhändig und zieht aufgrund urkundlicher Quellen Balthasar Beschey (1708-1774) als Künstler in Betracht. Die nach links gewandte, männliche Einzelfigur am linken Bildrand wird als Selbstbildnis des Künstlers interpretiert (so auch schon von Wilhelm Bode 1910).
Nicht eindeutig geklärt ist die im Karlsruher Bestandskatalog (1995) dargelegte Provenienz von Nr. 2860, deren Stationen zum Teil identisch sind mit jenen der beiden anderen auf Holz gemalten Versionen (Kat. 33b und 33c) (Lisken-Pruss 2013).
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[Präsentation der Sammlung A. de Ridder, Leihgabe]
Städelmuseum Frankfurt am Main 1911-1913/1914
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1878: Promenade à travers deux siècles et quatorze salons
Double, Louis
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1910: Die Gemäldegalerie des Herrn A. de Ridder in seiner Villa zu Schönberg bei Cronberg im Taunus
Bode, Wilhelm von
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1913 (2. Aufl.): Die Gemäldegalerie des weiland Herrn A. de Ridder in seiner Villa zu Schönberg bei Cronberg im Taunus
Bode, Wilhelm von
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1930: Das Kostüm der Blütezeit Hollands
Thienen, Frithjof van
1600 - 1660 -
1960: Holländische und flämische Maler des XVII. Jahrhunderts
Plietzsch, Eduard
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1963: Les peintres flamands de genre au XVIIe siècle
Legrand, Francine-Claire
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1994: Neuerwerbungen 1993
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Gemäldegalerie -
1995: Neuerwerbungen für die Gemäldegalerie 1984-1994
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Bearb.: Beckmann, Angelika
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1999: Coques, Gonzales
Lisken-Pruss, Marion
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2002: Studien zum Oeuvre des Gonzales Coques (1614/18 - 1684)
Lisken-Pruss, Marion
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2008: Weiße Blicke
Greve, Anna (Hg.)
Schwarze in der europäischen Malerei -
2013: Gonzales Coques (1614 - 1684)
Lisken-Pruss, Marion
Der kleine Van Dyck