Bildnis des Dichters Pierre Dupont
Beschreibung
Das einfühlsame Porträt des Dichters Pierre Dupont ist Zeugnis einer engen Freundschaft mit dem Maler Gustave Courbet, die auf ihrem gemeinsamen politischen Engagement gegen die Diktatur Napoleons III. gründete. Duponts volkstümliche Arbeiter-Lieder hatten ihm den Ruf eines „Dichter-Philosophen des Sozialismus“ eingebracht, wofür er bereits 1851 für sieben Jahre des Landes verwiesen worden war.
Das Bildnis stammt aus der Zeit nach diesem ersten Exil Duponts. Courbet zeigt den 47-jährigen frontal und aus großer Nähe. Er verzichtet auf jegliche repräsentativen Symbole. Nur die sichtbare Wirklichkeit abzubilden, war sein künstlerisches Credo. So fängt er das nachdenkliche Gesicht des politischen Aktivisten in einem Moment der Ruhe, vielleicht gar der Erschöpfung ein. Seine Kleidung ist schlicht, Hemd und Krawatte wirken fast nachlässig. Der schmutzige Charakter der Farben und der Mangel an Distanz zu den Betrachtenden, die Courbet in den Augen mancher Zeitgenossen so anstößig machten, werden hier programmatisch. Nur wenige Farben beherrschen das Bild. Doch der in einem warmen Orangeton strahlende Teint des wie von der Sonne beschienenen Gesichts gibt eine feine positive Note, die die Schwere des Gesichtsausdrucks mildert.
Das Hemd Duponts, das wie eine massive steinerne Sockelzone für den Kopf fungiert, wurde in breiten Pinselstrichen geschaffen. Stellenweise trug Courbet die Farbe gar mit dem Spachtel auf. Die Unmittelbarkeit des Ausdrucks und die kraftvolle Malerei machen die Begegnung mit Dupont psychologisch besonders intensiv, was für die damalige Zeit noch ungewöhnlich war. Das Gemälde war kein Auftragswerk, sondern verblieb als persönliches Monument im Besitz des großen Malers des französischen Realismus.
Daten und Fakten
Titel | Bildnis des Dichters Pierre Dupont |
---|---|
Künstler*in | Gustave Courbet |
Entstehungszeit | 1868 |
Inventarnummer | 1494 |
Epoche | Realismus |
Maße Bildträger | H 54.5cm B 40.5cm |
Maße Rahmen | H 74.5cm B 60.5cm T 10cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Genre | Porträt |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
Courbet sollte bald nach diesem Gemälde die Aufnahme in die Ehrenlegion zurückweisen, was einem Affront gleichkommt, und stattdessen Mitglied der Pariser Kommune werden.
Courbet war der älteste und der einzige Junge von vier Geschwistern.
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2000: Die Kunsthalle Karlsruhe - Der Beginn einer modernen Sammlung
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