
Colonia Marina di Chiavari
Beschreibung
Günther Förgs Aufnahmen von Bauten des italienischen Faschismus entstanden in den 1980er-Jahren im Kontext einer fotografischen Recherche zur Architektur des beginnenden 20. Jahrhunderts und wurden 1995 unter anderem in der Griffelkunst ediert. Diese Gebäude zeugen von der politischen Instrumentalisierung von Architektur und Stadtplanung für die diktatorische Propaganda des Mussolini-Regimes. In das Gebäude der Colonia Marina di Chiavari gingen Elemente des rationalistischen Bauens und Ideen des italienischen Futurismus ein. Das achtstöckige Hochhaus mit Schlafsälen für je 52 Kinder pro Etage sollte als Ferienanlage der physischen Stärkung des ›Volkskörpers‹ dienen. Heute beherbergt das Gebäude an der ligurischen Küste, dessen Abriss zeitweilig zur Debatte stand, ein Grandhotel.
Die teils körnigen, teils dunkel verschatteten, ja düsteren Aufnahmen umgeben die modernistischen Gebäude mitunter mit einer Aura des Unheimlichen – die entfernt an Atmosphären in Werken Giorgio de Chiricos erinnert. Förgs Perspektive auf die Bauten ist bewusst subjektiv und ausschnitthaft gewählt. Die Fotografien betonen häufig die Monumentalität und Rigidität der Entwürfe oder auch Strategien der Überwältigung.
Daten und Fakten
Titel | Colonia Marina di Chiavari |
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Künstler*in | Günther Förg |
Entstehungszeit | 1995 |
Inventarnummer | 1997-76 |
Maße Darstellung | H 55,7 cm B 38,6 cm |
Material | Papier |
Technik | Fotografie |
Gattung | Fotografie |
Abteilung | Kupferstichkabinett |