
Villa Malaparte, Capri
Beschreibung
Im Rahmen seiner fotografischen Recherchen zur Architektur-Moderne besuchte Günther Förg in den 1980er-Jahren auch die Villa des italienischen Schriftstellers Curzio Malaparte. Förgs Aufnahme zeigt die steil aufstrebende Freitreppe des zweigeschossigen Hauses, die auf dessen Dach führt, das gleichzeitig als Terrasse diente. Die Farben der Architektur, das warme Terrakotta des Baus, die malerisch-großartige Landschaftskulisse rund um das Haus zeigt der Fotograf uns nicht. Er konzentriert sich auf die expressionistisch düster wirkenden Stufen. Der italienische Architekt Adalberto Libera unterstützte Malaparte bei der Entwicklung seiner architektonischen Ideen. Libera war Mitglied des M.I.A.R. (Movimento Italiano di Architettura Razionale) gewesen und wurde 1932 künstlerischer Berater der faschistischen Partei.
Libera übernahm während der faschistischen Herrschaft vor allem Aufträge zum Bau offizieller Funktionsgebäude – wie etwa auch des Palazzo dei Congressi in Rom, den Günther Förg ebenfalls zum Gegenstand seiner Aufnahmen machte. Förg war in Bezug auf die Casa Malaparte nur einer von vielen Fotografen und Künstlern, die dieses bis 1942 errichtete, kühne und exzentrische Gebäude besuchten und bildkünstlerisch nutzten, inszenierten oder befragten. Albert Camus, Jean Cocteau und Alberto Moravia waren vor Malapartes Tod 1957 hier zu Gast. Die Villa war häufig Location für Inszenierungen diverser Art: Drehort von Jean-Luc Godard Die Verachtung (1963) mit Brigitte Bardot, Michel Piccoli und Fritz Lang sowie Kulisse für Karl Lagerfelds Haute Couture.
Daten und Fakten
Titel | Villa Malaparte, Capri |
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Künstler*in | Günther Förg |
Entstehungszeit | 1995 |
Inventarnummer | 1997-74 |
Maße Darstellung | H 59,9 cm B 38,0 cm |
Material | Papier |
Technik | Fotografie |
Gattung | Fotografie |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Malapartes damals Aufsehen erregender Roman „Die Haut“ erschien in deutscher Übersetzung zunächst im Karlsruher Stahlberg Verlag.