Don Quijote und Sancho Panza

Honoré Daumier ist berühmt als kritischer Künstler des 19. Jahrhunderts, als Karikaturist, der für „La Caricature“ und die Satirezeitschrift „Le Charivari“ arbeitete. Mit dem locker gemalten Bild „Don Quijote und Sancho Panza“ widmete er sich einem der sympathischsten, tragikomischen Träumer der Weltliteratur: dem Ritter von der traurigen Gestalt.

Der Herr und sein treuer Knappe reiten durch karge Berge. Don Quijote, der begeisterte Leser, der sich in eine Welt der tugendhaften Streiter für Gerechtigkeit zurückträumt, ist im Hintergrund, am Ende des Hohlwegs zu sehen. Mit hocherhobener Lanze sitzt er auf Rosinante, kampfbereit und unbeirrbar. Sancho Panza hingegen trottet auf seinem Esel im Bildvordergrund dem Herrn gemächlich hinterher. Seine untersetzte Gestalt nimmt zwei Drittel der Bildhöhe ein. Der freundliche proletarische Begleiter des Helden ist die eigentliche Hauptfigur dieses Bildes, einer von vielen Variationen des Themas, die Daumier schuf. Aus der Perspektive des Dieners nimmt man die hagere Gestalt des Edelmannes am Horizont wahr.

Der Roman des Miguel de Cervantes, der zwischen 1605 und 1615 erschien, parodiert die Ritterromane seiner Zeit und die Fluchtphantasien seiner lesenden Zeitgenossen. Andererseits ist Don Quijote von jeher auch die Symbolfigur eines phantasiebegabten Streiters für Ideale und Visionen – und damit eine Figur, mit der sich nicht nur ihr Schöpfer, sondern auch Künstler in seiner Nachfolge identifizierten.