
L'Interieur du Port de Marseille
Beschreibung
Die Ansicht von Marseille gehört zu einer Folge von 15 Darstellungen der Häfen Frankreichs, die der französische Künstler Joseph Vernet (1714–1789) zwischen 1754 und 1765 in königlichem Auftrag schuf. Wesentliches Ziel des Projektes war es, die Bedeutung Frankreichs als Seemacht sichtbar zu machen. Aufgrund der Bedeutung und des Erfolgs der Gemälde beauftragte man noch vor der Vollendung der Bildfolge die Herstellung druckgrafischer Reproduktionen der einzelnen Ansichten. Die Ausführung übernahmen Charles-Nicolas Cochin d.J. und Jacques-Philippe Le Bas, beide versierte Druckgrafiker. Cochin radierte vor allem die szenischen und einzelne landschaftliche Partien, während Le Bas die Darstellungen vollendete.
Die Ansicht von Marseille besticht durch ihre erzählerische Vielfalt. Der Hafen zeigt sich als Ort geschäftigen Treibens, an dem ganz unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen und Waren aller Art verladen werden. Die Freude an der lebendigen und detailreichen Schilderung wird zudem in der genauen Wiedergabe des städtebaulichen Umfeld und der verschiedenen Schiffstypen sichtbar. Die beiden Stecher verwendeten unterschiedlichste Strichtechniken und stuften die Helligkeiten von zart skizzierten bis zu tief geätzten Bereichen ab, um die Charakteristika der Gemäldevorlage in vollendeter Weise in die Druckgrafik zu übertragen. Ihre Meisterschaft zeigt sich beispielhaft in der großen, bewegt gestalteten Himmelsfläche, in der sich den Betrachtern räumliche Tiefe und atmosphärische Beleuchtung vermitteln.
Daten und Fakten
Titel | L'Interieur du Port de Marseille |
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Künstler*in | Jacques-Philippe Lebas |
Künstler*in | Charles Nicolas Cochin d. J. |
Erfinder*in | Joseph Vernet |
Entstehungszeit | 1760 |
Inventarnummer | IV 2862-1 |
Maße Blatt | H 54,0 cm B 75,7 cm |
Material | Büttenpapier |
Technik | Radierung |
Gattung | Radierung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Markgräfin Karoline Luise von Baden subskribierte im Mai 1760 die erste Lieferung von vier Blättern der Folge. Bei der Auslieferung kam es jedoch zu Verzögerungen. Als Grund wurde die aufwändige Arbeit mit dem Spiegel genannt, die zur angestrebten seitenrichtigen Reproduktion der Gemälde nötig war.
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Die Meister-Sammlerin Karoline Luise von Baden
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 30.05. - 06.09.2015
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1946: Inventaire du fonds français
Roux, Marcel
Bibliothèque Nationale, Département des Estampes Graveurs du XVIIIe siècle -
1974: Inventaire du fonds français
Roux, Marcel
Bibliothèque Nationale, Département des Estampes Graveurs du XVIIIe siècle -
2015: Die Meister-Sammlerin Karoline Luise von Baden
Jacob-Friesen, Holger (Hg.); Müller-Tamm, Pia (Hg.);
in Verbindung mit Frank, Christoph (Hg.); Zimmermann, Wolfgang (Hg.)