Adèle Maizony de Lauréal, in Dreiviertelfigur
Beschreibung
Ingres zählt zu den führenden Porträtisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst die ganze Breite der Gattung – von repräsentativen und intimen Bildnissen über Einzel- und Gruppenporträts bis hin zu Zeichnungen und Gemälden.
Die Karlsruher Zeichnung zeigt Adèle Maizony de Lauréal und entstand als Gegenstück zum Porträt ihres Ehemannes Joseph-François-Stanislas Maizony de Lauréal im Jahr 1813. Das Paar lebte zu dieser Zeit in Rom, wo Maizony de Lauréal als Jurist am kaiserlich französischen Gerichtshof tätig war. Seine Frau galt als eine der faszinierendsten Damen der französischen „Kolonie“. Ingres zeichnet ein feinsinniges Bildnis der 31-Jährigen, deren zart wirkendes Antlitz mit spitzem Stift in größter Genauigkeit erfasst und durch die variierende Stärke und Dichte der Linien fein nuanciert ist. In der Präzision, Eleganz und Ausdruckskraft der Ausführung entfaltet das Blatt einen fast musikalischen Charakter. Der offene, wache Blick der Dargestellten ist von einem leichten Lächeln begleitet und die ruhige wie entspannte Haltung verleiht ihrer Erscheinung Anmut. Die Vollendung der Zeichnung bestätigt sich in den beiden Signaturen, die der Künstler in die angedeutete Ornamentik der Bordüre des lose über die Schulter geworfenen Schals und wie zur Bestätigung am unteren Blattrand einfügt.
Für zahlreiche Romreisende war Ingres einer der gefragtesten Porträtisten. Seine mit spitzem Stift gezeichneten Bildnisse waren keine Studien oder Vorzeichnungen für Gemälde. Sie wurden als eigenständige Werke geschätzt.
Daten und Fakten
Titel | Adèle Maizony de Lauréal, in Dreiviertelfigur |
---|---|
Künstler*in | Jean Auguste Dominique Ingres |
Entstehungszeit | 1813 |
Inventarnummer | 1982-36 |
Epoche | Klassizismus |
Maße | B 21cm |
Maße Blatt | H 26.6cm |
Material | Velinpapier |
Technik | Bleistift |
Genre | Porträt |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Jean-Auguste-Dominique Ingres war von Madame Adèle Maizony de Lauréal derart angetan, dass er sich ihre optisch sehr ähnelnde Cousine Madeleine Chapelle vorstellen ließ, die er noch im Dezember 1813 heiratete.
-
DAS BESONDERE BLATT 2011 01-03
-
Degas. Klassik und Experiment
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 08.11.2014 - 01.02.2015, verlängert bis 15.02.2015
-
sehen denken träumen. Französische Zeichnungen aus der Kunsthalle Karlsruhe
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 29.09.2018 - 13.01.2019
-
1988: 100 Zeichnungen und Drucke aus dem Kupferstichkabinett
Johann Eckart von Borries/Rudolf Theilmann
Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe -
1983: Die französischen Zeichnungen 1570 - 1930
Johann Eckart von Borries
Kritischer und erläuternder Katalog -
1983: Erwerbungsbericht 1982 der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Kupferstichkabinett
-
1977-1980: Die Bildniszeichnungen von J.-A.-D. Ingres
Hans Naef
-
1977: Die Bildniszeichnungen von J.-A.-D. Ingres
Hans Naef
-
2014: Degas. Klassik und Experiment
Eiling, Alexander (Hg.)
-
2018: sehen denken träumen
Schäfer, Dorit (Hg.); Reuter, Astrid (Hg.)
Französische Zeichnungen aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe