Maria, das Kind anbetend, mit dem Johannesknaben
Beschreibung
Lorenzo di Credi verwendet für dieses Gemälde ein Rundformat, auch „Tondo“ genannt. Das Format wurde in der Renaissance bevorzugt für Mariendarstellungen gewählt, da die Kreisform als Symbol für Vollkommenheit und Harmonie verstanden werden konnte.
In der Mitte des zentralperspektivisch aufgebauten Gemäldes zeigt der italienische Maler die in blau gekleidete Jungfrau Maria bei der Anbetung des liegenden Christuskindes. Hinter dem Kind, ebenfalls kniend, ist Johannes der Täufer zu erkennen, der hier als Gleichaltriger dargestellt wird. Die Anordnung der Figuren im Raum folgt der runden Form des Bildträgers und wird von einer renaissancetypischen Rundbogenarchitektur hinterfangen. Die Öffnung hinter Johannes dem Täufer gibt den Blick auf eine Landschaft frei, in der der Flusslauf auf die Taufe Christi verweisen könnte. Maria zeichnet sich hell und deutlich vor dem dunklen Wandstück ab, das die beiden Rundbögen gegeneinander abgrenzt. Die Darstellung entspricht dem Bildtypus der „madonna dell‘umiltà“ (Muttergottes in der Demut) – der demütigen Verehrung Christi durch seine Mutter. Dieses Motiv folgt keinem Bibeltext, sondern geht auf Visionen mittelalterlicher Mystiker zurück.
Die Werke Lorenzo di Credis sind durch eine sorgfältig und technisch perfekte Ausführung, eine lichte Farbigkeit, sowie durch eine kräftige Modellierung der Körper und Gewänder gekennzeichnet. Diese Merkmale verweisen auf die Ausbildung des Künstlers in der Werkstatt von Andrea del Verrocchio in Florenz.
Daten und Fakten
Titel | Maria, das Kind anbetend, mit dem Johannesknaben |
---|---|
Künstler*in | Lorenzo di Credi |
Entstehungszeit | um 1480 |
Inventarnummer | 409 |
Epoche | Renaissance Renaissance / Italien |
Maße Bildträger | D 86,0 cm |
Maße Rahmen | H 104,8 cm T 7,0 cm B 104,5 cm |
Material | Pappelholz |
Technik | Mischtechnik |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
In Andrea del Verrocchios Werkstatt lernten zeitgleich auch Leonardo da Vinci und vermutlich Sandro Botticelli.
Die ähnliche Gestaltungsweise ihrer Christuskinder verrät die Ausbildung Lorenzo di Credis und Leonardo da Vincis bei dem einflussreichen Renaissancemaler.
-
Kunsthalle@ZKM. Ein neuer Blick auf die Sammlung
Highlight-Präsentation ZKM ab 29.04.2023
-
1947: Hauptwerke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Martin, Kurt (Bearb.); Kunstverein St. Gallen (Hg.)
Kunstverein St. Gallen, 26.04.-12.07.1947 -
1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
-
1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
Bildband -
1968: Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Lauts, Jan (Bearb.); Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.)
-
1988: Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Lüdke, Dietmar; Reising, Gert; Simons-Kockel, Katrin
150 Gemälde -
1992: Christus und Maria
Dresel, Ines; Lüdke, Dietmar; Vey, Horst
Auslegungen christlicher Gemälde der Spätgotik und Frührenaissance aus der Karlsruher Kunsthalle -
2010: Miroslaw Balka - Wir sehen dich
Heynen, Julian; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 16.04.-22.08.2010