Archistories (27/28) Blick aus Ruinen auf Monte Cavo und Rocca di Papa Details der Station
Louis Ducros - Blick aus Ruinen auf Monte Cavo und Rocca di Papa

Blick aus Ruinen auf Monte Cavo und Rocca di Papa

Louis Ducros

Maße:
H 53,2 cm  
Jahr:
Unbekannt
Ort:
Orangerie

Beschreibung

Abraham Louis Rodolphe Ducros war einer der ersten Maler, der großformatige Aquarelle fertigte, in denen er die Denkmäler der römischen Antike heroisierte. Seine Werke waren beliebte Souvenirs für Italienreisende. Die beiden Zentralfiguren, wahrscheinlich Bildungsreisende auf ihrer Grand Tour, genießen den Anblick und die Schönheit der arkadischen Landschaft. Am linken Rand dieses Aquarells lesen einige Figuren Weintrauben, die wild an den Mauern der imposanten antiken Ruine wachsen. Die Überreste des gigantischen, Herkules gewidmeten Heiligtums Santuario di Ercole Vincitore fungieren als eine Art Dispositiv. Sie bilden eine spektakuläre Bühne, mit deren Hilfe ein imposantes Naturschauspiel in den Blick gerückt wird.

Von seinem Vater ausgebildet, war der im schweizerischen Moudon geborene Abraham Louis Rodolphe Ducros 1769 nach Genf und 1776 zusammen mit dem Kupferstecher Isaac-Jacob La Croix nach Italien gegangen. Er siedelte sich in Rom an, wo er bis 1793 bleiben und nicht nur als Maler und Kupferstecher wirken, sondern auch mit Kunst handeln sollte. Das Aquarell Blick aus Ruinen auf Monte Cavo und Rocca di Papa macht geradezu prototypisch evident, dass Ducros im Blick auf die Monumente der Vergangenheit weniger wissenschaftliche, archäologische Interessen verfolgte als malerische. Schon 1764 setzte sich Giovanni Battista Piranesi mit einer mehrstöckigen, ausladenden und labyrinthischen Anlage in einer Radierung auseinander. Und auch Jakob Philipp Hackert zog es nach Tivoli, wo er die Monumente und die Landschaft topografisch präzise ins Bild setzte. Die Kunsthalle besitzt 40 grafische Arbeiten von Ducros – darunter auch eine größere Version dieser Ansicht des Herkules-Heiligtums. Die weiteren Blätter zeigen aus Rom unter anderem den Titusbogen, die Villa Ludovisi, die Thermen des Caracalla, die Villa Borghese, den Tempel der Concordia, das Grabmal des Hadrian, die Villa Negroni, die Villa Medici, die Villa Pamphili und das Innere des Kolosseums.

Von der Schönheit der Ruine

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Herzlich willkommen in der Campagna, in der faszinierenden Welt des 18. Jahrhunderts und der Aquarellmalerei von Abraham-Louis-Rodolphe Ducros.

Was erfasst Ihr Blick zuerst? Den Ausblick auf die weite italienische Landschaft, der sich uns durch den Rundbogen der Ruine präsentiert? Die beiden Herren in rotem und blauen Gehrock, mit denen wir diesen Ausblick teilen? Oder die Einheimischen, die am linken Bildrand Weintrauben lesen?

Die ganze Szene ist in warmes Licht getaucht und wird von der Architektur aus terracotta-farbenen Steinen strukturiert. Wie zerrissenes Papier lösen sich die Umrisse der Mauer auf und bilden eine Art Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Architektur als Rahmen für die Natur

Trockene Äste und Blattwerk bedecken die warmen Steine und geben uns eine Idee von der Flora in diesem Teil Italiens. Die Natur erobert zurück, was vor Jahrhunderten einmal mit großer Mühe als monumentale Architektur erbaut wurde. Lange vermutete man, dass es sich dabei um die Ruine der Villa des Maecenas handele, doch tatsächlich ist das, was wir hier sehen, ein Teil des großen hellenistischen Herkules-Heiligtums Santuario di Ercole Vincitore.

Ducros nutzt die Ruinen als Rahmen für eine erhabene Landschaft. Im Zentrum sehen wir Bildungsreisende, die die Schönheit und Weite der Campagna genießen. Die Campagna, das Umland Roms, war berühmt für ihre malerische Schönheit und inspirierte viele Künstler, darunter auch Giovanni Battista Piranesi. Ducros folgte dieser Tradition, hob allerdings neben der Natur vor allem die heroischen Aspekte der Architektur hervor.

Den ‚ist-Zustand‘ festhalten

Geboren 1748 in Moudon in der Schweiz, ging Ducros 1776 mit dem Kupferstecher Isaac-Jacob La Croix nach Italien. Rom wurde seine Heimat, wo er lange Zeit als Maler und Kunsthändler tätig war. Er widmete sich der Darstellung römischer Antiken, jedoch nicht mit dem Anspruch auf wissenschaftliche Präzision, sondern indem er die Monumentalität dieser Bauwerke betonte.

Wir gewinnen durch Werke dieser Art, wie sie zuhauf als Souvenirs auf dem Kunstmarkt gehandelt wurden, einen Einblick in die Baukultur vergangener Epochen. So sind Ducros’ Arbeiten nicht nur künstlerisch wertvoll. Sie sind vor allem auch Zeugnisse einer Zeit, des 18. Jahrhunderts, in der die Faszination für die antike Welt, Archäologie und Topografie in beeindruckenden Bildern festgehalten wurde.

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Daten und Fakten

Titel Blick aus Ruinen auf Monte Cavo und Rocca di Papa
Künstler*in Louis Ducros
Entstehungszeit Unbekannt
Inventarnummer V 2776-25
Maße Blatt H 53,2 cm  
Maße B 75,5 cm  
Material Papier elfenbeinfarben aufgezogen
Technik Aquarell Bleistift teilweise gummiert
Gattung Zeichnung
Abteilung Kupferstichkabinett
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