Bildnis Frau Charlotte Berend-Corinth im Garten
Beschreibung
Das Bildnis zeigt exemplarisch die Bandbreite des künstlerischen Schaffens Corinths, der religiöse und historische Szenen ebenso wie Landschaftsdarstellungen und Stillleben malte. Nach seinem Umzug nach Berlin 1901, wurde er auch als Porträtmaler berühmt.
In einem Hausgarten sitzt die Ehefrau des Malers, Charlotte Berend-Corinth. Sie trägt einen schwarzen Seidenmantel mit weißem Spitzkragen, einen grünen Schal, einen schwarzen Strohhut und hält einem Schirm in ihrer Rechten. In ihren Erinnerungen beschreibt Charlotte Berend-Corinth die Situation folgendermaßen: „Wir hatten uns in einer Mühle in Waitlage für den Sommer eingemietet. Den Reiz des an sich bescheidenen Aufenthaltes bildete eine große, von Geißblatt und kleinen Obstbäumen umwachsene Laube. […] Einst zurückkehrend von einem städtischen Ausflug, setzte ich mich etwas ermüdet in diese Laube, ehe ich ins Haus ging.“
Lovis Corinth lernte seine Frau in der von ihm gegründeten Malschule in Berlin kennen. Sie war eine seiner ersten Schülerinnen und stand ihm regelmäßig Modell. Die Datierung des Bildes – 1904 – verweist auf das Jahr nach ihrer Hochzeit. Im Vergleich mit anderen Werken des Malers, ist jedoch davon auszugehen, dass das Gemälde erst 1908 entstand. Die Aufenthalte auf dem Land inspirierten den Maler wiederholt zu skizzenhaft angelegte Studien, die er später in seinem Berliner Atelier vollendete.
Lovis Corinth gilt als Begründer des deutschen Impressionismus. Seine offene, freie Malweise stand jedoch dem nationalsozialistischen Kunstverständnis entgegen. Er wurde diffamiert und zahlreiche seiner Werke aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Dieses Werk wurde in der nationalsozialistischen Propagandaausstellung „Regierungskunst 1918 bis 1933“ in der Kunsthalle Karlsruhe gezeigt, die das neue Kunstverständnis der Nationalsozialisten durch die Präsentation nicht regierungskonformer Kunst verdeutlichen sollte.
Daten und Fakten
Titel | Bildnis Frau Charlotte Berend-Corinth im Garten |
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Künstler*in | Lovis Corinth |
Entstehungszeit | 1908 |
Inventarnummer | 1495 |
Maße Bildträger | H 119cm B 95cm |
Maße Rahmen | H 149.6cm B 127cm T 18cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
Charlotte Berend-Corinth war selbst Malerin. Heute ist sie vor allem als Autorin des Werkverzeichnisses ihres Mannes bekannt, das sie nach dessen Tod verfasste.
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Stilstreit und Führerprinzip. Künstler und Werk in Baden 1930-1945
Badischer Kunstverein Karlsruhe 24.10. - 06.12.1987
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Lovis Corinth
Haus der Kunst, München;
Nationalgalerie Berlin
04.05. - 21.07.1996;
02.08. - 20.10.1996
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Lovis Corinth
Landesmuseum Hannover;
Kunstverein Köln
16.07. - 03.09.1950 -
Berliner Bildnisse aus drei Jahrhunderten
Städtische Galerie München 01.06. - 01.07.1962
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1971: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Katalog Neuere Meister
Lauts, Jan
19. und 20. Jahrhundert -
1974:
Deutsche Meister 1880 - 1930
aus der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Zimmermann, Werner
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1987: Entartete Kunst
Tratz, Helga
Ein Kapitel zur Geschichte der Kunsthalle von 1933-1945 -
1987: Die Kunsthalle im Dritten Reich
Angermeyer-Deubner, Marlene
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1990: Lovis Corinth
Uhr, Horst
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1992: Lovis Corinth
Berend-Corinth, Charlotte
Die Gemälde -
1993: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Holsten, Siegmar
Die Sammlung der Moderne -
1996: Lovis Corinth
Schuster, Peter-Klaus (Hg.); Vitali, Christoph (Hg.); Butts, Barbara (Hg.)
Haus der Kunst, München / Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Saint Louis Art Museum, Saint Louis / Tate Gallery, London -
1997: Die Kunsthalle Karlsruhe - Der Beginn einer modernen Sammlung
Angermeyer-Deubner, Marlene
Willy F. Storck (1920-1927) und Lilly Fischel (1927-1933), Teil 1 -
2000: Die Kunsthalle Karlsruhe - Der Beginn einer modernen Sammlung
Angermeyer-Deubner, Marlene
Willy Storck (1920-1927) und Lilli Fischel (1927-1933), Teil 2 -
2005: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Voigt, Kirsten Claudia
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2020: "Mißwirtschaft in der Kunsthalle" - Die nationalsozialistische Propagandaausstellung "Regierungskuns
Engehausen, Frank