
Die Pilgerin, sich in das von einem Engel gehaltene Buch Gottes einschreibend
Beschreibung
Es ist ein ungewöhnliches Motiv, das die Konstanzer Künstlerin Marie Ellenrieder für ihre Zeichnung wählte: Eine als Pilgerin gekleidete und dementsprechend mit einem Stab ausgestattete Frau schreibt in ein Buch, das von einem Engel gehalten wird. Dieses Motiv eines aktiven Bekenntnisses wird in der fünf Jahre späteren Gemäldefassung (Konstanz, Rosgartenmuseum) verstärkt, wo die Worte „Entscheidung für Gott seine heiligen Gebote“ auf der aufgeschlagenen Buchseite zu lesen sind. Es erscheint somit naheliegend, die Darstellung als ein Bekenntnis der nachweislich sehr frommen Künstlerin zu verstehen, die zum Motiv der Pilgerschaft auch im Hinblick auf ihr eigens bewegtes Leben einen besonderen Bezug gehabt haben mag.
Marie Ellenrieder verbrachte viele Jahre in Italien, wo sie im engen Austausch mit dem Künstlerkreis der Nazarener stand und Freundschaft mit der Weimarer Künstlerin Louise Seidler schloss. 1829 wurde Ellenrieder zur Hofmalerin in Karlsruhe ernannt. Damit einher ging eine jährliche Besoldung, jedoch auch die Verpflichtung zur Angabe sogenannter Pflichtbilder.
Trotz großer Erfolge mied die zunehmend unter Schwerhörigkeit leidende Künstlerin in ihren späteren Lebensjahren weitgehend die Öffentlichkeit und führte ein zurückgezogenes Leben. Sie zählt heute zweifellos zu den bemerkenswerten Künstlerinnen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Daten und Fakten
Titel | Die Pilgerin, sich in das von einem Engel gehaltene Buch Gottes einschreibend |
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Künstler*in | Marie Ellenrieder |
Entstehungszeit | 1849 |
Inventarnummer | VIII 1335 |
Maße Blatt | H 18,2 cm B 14,5 cm |
Maße Einfassungslinie | H 16,6 cm B 12,8 cm |
Material | Karton elfenbeinfarben |
Technik | Aquarell Goldbronzehöhung Bleistift Deckweißhöhung |
Gattung | Zeichnung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Marie Ellenrieder wurde 1813 als erste Frau an der Münchner Kunstakademie ordentlich immatrikuliert.