
Feigling - dithyrambisch
Beschreibung
Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Der 1941 geborene Maler und Bildhauer absolvierte seine Ausbildung in Krefeld und Düsseldorf. Nach einem Umzug nach Berlin begann er 1962 mit der „dithyrambischen Malerei“. Alle Werke dieser Folge tragen im Titel den Zusatz „dithyrambisch“.
Der Begriff „Dithyrambe“ bezeichnet in der griechischen Mythologie ein ekstatisches Chorlied zu Ehren des Gottes Dionysos. Der Philosoph Friedrich Nietzsche nutzte den Ausdruck zur Bezeichnung einer lebendigen dichterischen Sprache. Lüpertz diente der Begriff als Charakterisierung seiner kraftvollen Erneuerung der Malerei. Er distanzierte sich mit diesem Begriff von der Malweise anderer Künstlerinnen und Künstlern der Berliner Szene, deren Werke der Neuen Figuration zugerechnet werden. Ihnen allen gemein war der Wunsch nach einer Loslösung von der lyrischen Abstraktion der 1950er-Jahre.
Die Dithyrambe meint das Lebensgefühl, den Moment des ekstatisch Entrückten, den Zustand von Inspiration, den der Maler zu Beginn des künstlerischen Prozesses empfindet. Lüpertz‘ Ziel war es, diese Vitalität der Malerei selbst sichtbar zu machen.
Das Werk „Feigling – dithyrambisch“ ist hierfür ein markantes Beispiel. Eine schwebende Form dominiert den Bildraum, die sich oben auf die unbearbeitete Leinwand ausdehnt und links sowie unten durch einen kräftig blau-modulierten Grund begrenzt wird. Zugleich entzieht sich die Form der Fläche und ist räumlich nicht eindeutig zu zuordnen. Sie mündet in einen Gesichtsausdruck, der durch schnell ausgeführte grüne und rote Pinselstriche gebildet wird. Die Farbspritzer unterstreichen den dynamischen Malprozess. Es entsteht ein Werk, das zwischen Abstraktion und Figuration angesiedelt ist.
Der Künstler malt häufig Variationen oder Wiederholung eines einmal entwickelten Motivs. Von diesem Werk existieren noch drei weitere Abwandlungen.
Daten und Fakten
Titel | Feigling - dithyrambisch |
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Künstler*in | Markus Lüpertz |
Entstehungszeit | 1964 |
Inventarnummer | 2938 |
Maße Bildträger | H 148,5 cm B 150,3 cm |
Maße Rahmen | H 160,0 cm B 155,0 cm T 8,0 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Leimfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
Markus Lüpertz war von 1976 bis 1986 Professor an der Karlsruher Akademie.
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