Moritz von Schwind - Geburt der Athena - Jugend des Dionysos - Hermes, die Rinder des Apollo wegtreibend - Erziehung des Achill durch Chiron

Geburt der Athena - Jugend des Dionysos - Hermes, die Rinder des Apollo wegtreibend - Erziehung des Achill durch Chiron

Moritz von Schwind

Maße:
H 25,9 cm  B 41,0 cm  
Jahr:
wohl 1842
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Der Studiensaal des Kupferstichkabinetts in der Karlsruher Kunsthalle gehört mit seiner Wand- und Gewölbemalerei zu den ältesten erhaltenen Ausmalungen eines Museums in Deutschland. Die Zeichnungen, die Moritz von Schwind zu seiner Dekoration entworfen hat, befinden sich noch heute in der Sammlung vor Ort. Auch der vorbereitende Karton für das große Treppenhausfresko mit der Einweihung des Freiburger Münsters, das Schwind bereits im August 1842 fertig stellte, wird im Haus aufbewahrt. Das vorliegende Aquarell des Künstlers mit der Geburt der Athena veranschaulicht beispielhaft die Ideen Schwinds zur Umsetzung der Fresken.

Im Zentrum der Lünette sitzt Zeus auf seinem Thron. Er wird links von seiner Frau Hera und rechts von der stehenden Athena umrahmt, die mit Speer, Schild, Helm und Ägis bewaffnet ist. Sie trägt ein weißes Gewand und hat ein rotes Tuch um ihren Körper geschlungen. Zu beiden Seiten begleiten weitere Götter die Szene.

Der Bildstreifen darunter ist in hellem Ocker grundiert und in drei, von grünen Girlanden gerahmten Szenen eingeteilt. Die beiden äußeren Bildfelder - links der kleine Dionysos auf dem Arm eines Satyrs und rechts Achilles mit dem Kentauren Chiron bei der Jagd - sind blau hinterlegt und werden beidseitig von umrankten Pfeilern flankiert. Über ihrem Giebelfeld befinden sich rote Dekorationselemente, die auf der einen Seite mit Drachen und auf der anderen mit Pferden ausgeschmückt sind. Im mittleren Bildfeld, auf schwarzem Grund, sieht man den schlafenden Apollo, während Hermes seine Schafe wegtreibt.

Detailgenauigkeit und Farbenreichtum zeichnen diesen Entwurf Moritz von Schwinds aus. Doch wurde er so nicht umgesetzt, da er Heinrich Hübsch zu großflächig erschien. Der Architekt der Kunsthalle und Auftraggeber Schwinds bevorzugte in Anlehnung an antike Vasenmalerei rechteckige Friesstreifen in lediglich zwei Farben - rot auf schwarzem Grund. Daraufhin teilte Schwind die Komposition auf: Die "Geburt der Athena" wurde um einige Figuren reduziert und über den Eingang des Kartonsaals gemalt, die anderen Motive auf die Kuppel darüber verteilt. Die Veränderungen zwischen Entwurf und Umsetzung werden am Ausstellungsort des Aquarells - dem Studiensaal der Kunsthalle - im Vergleich beider Originale lebendig nachvollziehbar.

Moritz von Schwind wurde 1804 in Wien geboren. Während seiner vielen Reisen kam er 1835 auch nach Italien, wo er sich mit den Werken der Alten Meistern auseinander setzte. In der Folgezeit war der Künstler in zahlreichen Städten tätig, unter anderem von 1841 bis 1844 auch in Karlsruhe. Seine Malerei zeichnet sich aus durch seinen erzählerischen und phantasievollen Stil, der beispielhaft für die Kunst der Spätromantik ist.

[S.S.]

Daten und Fakten

Titel Geburt der Athena - Jugend des Dionysos - Hermes, die Rinder des Apollo wegtreibend - Erziehung des Achill durch Chiron
Künstler*in Moritz von Schwind
Entstehungszeit wohl 1842
Inventarnummer 1964-15-1
Maße Blatt H 25,9 cm  B 41,0 cm  
Maße Einfassungslinie H 15,3 cm  H 22,5 cm  B 40,6 cm  
Material Papier elfenbeinfarben
Technik Bleistift Tuschfeder Aquarell Deckfarben Deckweißhöhung
Gattung Zeichnung
Abteilung Kupferstichkabinett
Newsletter

Auch während der sanierungsbedingten Schließung informieren wir Sie hier über die Geschehnisse hinter den Kulissen der Kunsthalle.