
Gräber zwischen Kirchenruine
Beschreibung
Otto Dix meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig für den Kriegsdienst. 1914 wurde er in Bautzen zum Maschinengewehrschützen ausgebildet. In dieser Zeit zeichnete er die Ruine der Nikolaikirche, die im 15. Jahrhundert dort erbaut wurde. Auf der strategisch gut gelegenen Kirche wurde eine Geschütz-Batterie installiert, da ihr Gewölbe bereits seit dem Dreißigjährigen Krieg freilag. Einige Teile des Kirchhofs wurden zudem als Schanzen ausgebaut und dienten ebenfalls der Stadtbefestigung.
Otto Dix schuf in seiner Zeit in Bautzen insgesamt neun Kreidezeichnungen, die sich insbesondere auf die nähere Umgebung konzentrieren. Ihn interessierten die Auswirkungen des Krieges auf Landschaft und Architektur stärker als die Darstellung von Menschen. Durch einen Gurtbogen, der fast die gesamte Breite des Blattes einnimmt, sind die Ruine der Kirche mit ehemaligem Chor, der mit einer polygonalen Apsis abschließt, und Gräber zu sehen. Der Gurtbogen und die Spitzbogenfenster im Hintergrund verleihen der Zeichnung eine starke vertikale Tendenz. Dix akzentuiert durch seinen Zeichenstil die Form und Besonderheiten der Kirche. Vom Gotteshaus sind lediglich die Außenwände mit gotischen Fenstern erhalten. Dix' Darstellung haftet nichts Tröstliches an. Tod und Zerstörung bleiben allgegenwärtig.
Daten und Fakten
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Unsere Moderne
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 29.04.-03.10.11 (ausgestellt bis 31.7.11)
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Zerschossene Illusionen. Beckmann, Heckel, Dix und der Erste Weltkrieg
Kabinettausstellung in der Orangerie 09.05.-03.08.2014
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1966: Erwerbungsbericht 1965