Peter Paul Rubens - Brustbild des Philosophen Seneca

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Brustbild des Philosophen Seneca

Peter Paul Rubens

Maße:
H 64,8 cm B 49,7 cm

Jahr:
um 1614/15

Ort:
ZKM

Beschreibung

Der große Maler barocker Historiengemälde fokussiert sich in diesem intensiven Porträt auf Psyche und Geist des sterbenden Seneca. Die Leidensmiene des alten Mannes verrät physischen Schmerz: Tacitus berichtet von den langwierigen Qualen des Philosophen, als er auf Neros Befehl versuchte, sich mit aufgeschnittenen Pulsadern und Gift das Leben zu nehmen. Dennoch strahlt Senecas herbes, asketisches Gesicht Entschlossenheit aus und beweist damit die in der stoischen Philosophie bedeutsamen Tugenden Willenskraft und Seelengröße, die selbst in existenzieller Bedrängnis zu wahren seien. Rubens, selbst ein Stoiker, schuf hier ein „humanistisches Andachtsbild“ für Anhänger des Stoizismus in Antwerpen.

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Daten und Fakten

Titel	Brustbild des Philosophen Seneca
Künstler*in	Peter Paul Rubens
Entstehungszeit	um 1614/15
Inventarnummer	178
Maße Bildträger	H 64,8 cm B 49,7 cm T 0,6 cm
Maße Rahmen	H 87,0 cm B 71,0 cm T 8,0 cm
Material	Eichenholz
Technik	Ölfarbe
Genre	Porträt
Gattung	Gemälde
Abteilung	Alte Malerei (vor 1800)

Jan Lauts, Slg. Kat. Karlsruhe 1966, S. 259: „Eine zweite, in Einzelheiten leicht abweichende Fassung des gleichen Themas, seit 1923 im Museum Plantin-Moretus zu Antwerpen (Holz, 65 : 51), ist nach der genauen Beschreibung im Versteigerungskatalog der Sammlung Verdussen zu Antwerpen vom 26.5.1777 (Lugt 2703) das von Rubens um 1613-1616 für Balthasar Moretus gemalte Exemplar (vgl. Lit. Bouchery-van den Wijngaert, 1941), zu dem sich eine Vorzeichnung im British Museum London befindet (A. M. Hind, Catalogue of Drawings by Dutch and Flemish Artists vol. II, London 1923, Nr. 54 u. Abb.). Das Vorbild für den Kopf gab eine in mehreren Kopien überlieferte antike Büste ab, in der man damals das Bildnis des Philosophen Seneca erkennen zu können glaubte (in Wirklichkeit Philetas von Kos darstellend) und von der Rubens selbst ein Exemplar in seiner Sammlung besessen hat (wiedergegeben in seinem Gemälde „Justus Lipsius und seine Schüler“ im Palazzo Pitti zu Florenz).

Die Karlsruher Fassung, bisher im allgemeinen als eine um 1614-1615 entstandene Werkstattarbeit angesehen, wird von Oldenbourg (Lit. 1921 und 1922) sowie von L. Burchard (brieflich 6.3.1956) ihrer malerischen Qualität wegen für eigenhändig gehalten. Eine Wiederholung des Bildes befand sich nach frdl. Mitt. von L. Burchard früher in der Sammlung Clam-Gallas zu Wien.“

Weitere Fassungen und Kopien des Brustbildes, darunter auch die noch immer verschollene Version der Sammlung Clam-Gallas, wurden von Koenraad Jonckheere 2016 verzeichnet. Dem Autor zufolge stammt die Karlsruher Tafel nicht von der Hand Rubens‘, zu einer alternativen Zuschreibung äußert er sich nicht. Anderen gilt das Gemälde weiterhin als eigenhändiges Werk (Nils Büttner, Ausst. Kat. Stuttgart 2021).

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