
Johann Wolfgang von Goethe
Beschreibung
Pierre-Jean David d’Angers zählt zu den bedeutendsten französischen Bildhauern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit großer Leidenschaft widmete er sich dem Porträt, was ihm zahlreiche Aufträge zu öffentlichen Denkmälern einbrachte, darunter das vielfigurige Heldenrelief im Giebelfeld des Pariser Panthéon. Doch auch im kleineren Format galt sein Interesse herausragenden Persönlichkeiten der Wissenschaft, Politik und Kultur. Deren führende Köpfe verewigte er in einer Reihe von rund 500 Bildnismedaillons, die in Kleinserien gegossen wurden.
D’Angers entwarf diese privaten Monumente als Zeichnungen und Wachsmodelle vor dem lebenden Modell, wofür er mitunter weite Reisen unternahm. Um die Aufnahme in das »Panthéon der Medaillonkunst« von d’Angers konnte man sich hingegen kaum bewerben. Der Künstler selbst wählte aus, wen er in diesem Format porträtieren wollte.
1829 empfing der 80-jährige Johann Wolfgang von Goethe d’Angers in seinem Weimarer Wohnhaus und saß ihm Modell. Das Bildnis des Dichters im klassischen Profil wirkt selbstbewusst und aufrecht. Die Gesichtszüge sind genau definiert, die Haare wirken geradezu lebendig. Eine geistige Grundspannung scheint den Kopf bis in die Haarspitzen zu durchdringen. Der Bildhauer findet hier einen Ausdruck von der ihn faszinierenden ›kolossalen‹ Gestalt Goethes, die d’Angers zufolge lautlos über den Boden zu schweben schien und keinerlei Gestik verwandte.
Daten und Fakten
Titel | Johann Wolfgang von Goethe |
---|---|
Künstler*in | Pierre-Jean David d'Angers |
Entstehungszeit | 1829 |
Inventarnummer | P 180 |
Maße Plastik | D 22,5 cm D 23,8 cm T 3,0 cm |
Material | Bronze |
Gattung | Plastik |
Abteilung | Plastik |
Ein Jahr zuvor hatte d’Angers den Dichter Victor Hugo porträtiert. Offenbar verstanden sich die beiden sehr gut. Hugo bedankte sich bei dem Bildhauer mit einer persönlichen Ode, deren Widmung lautet: »Du papier pour du bronze« (»Vom Papier an die Bronze«).
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