Rodolphe Bresdin - Die Flucht nach Ägypten

Die Flucht nach Ägypten

Rodolphe Bresdin

Maße:
H 22,5 cm  B 17,4 cm  
Jahr:
1855
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Rodolphe Bresdin ist zweifellos eine der eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Im Alter von 17 Jahren nach Paris gekommen, führte er ein nomadenhaftes Dasein, in dem bohemienhafte und einsiedlerische Lebensphasen einander abwechselten. Schon früh faszinierte ihn der Lederstrumpf-Romanzyklus von James Fenimore Cooper (1789–1851), insbesondere „Der letzte Mohikaner“ (1826). Der Name des Häuptlings Chingachgook klingt in der Bezeichnung „Chien-Challou“ nach, mit der Bresdin seine Werke wiederholt signierte. Der Künstler sehnte sich nach einem naturverbundenen Dasein jenseits der modernen Welt. Um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, wanderte er 1873 nach Kanada aus, von wo er jedoch schon vier Jahre später nach Paris zurückkehrte. Einer größeren Öffentlichkeit wurde der von Künstlern, Kritikern und Autoren wie Charles Baudelaire, Victor Hugo, Théophile Gautier und Stéphane Mallarmé bewunderte Bresdin erst im 20. Jahrhundert bekannt.

Die Lithografie betont die ferne Herkunft der orientalisch gekleideten Heiligen Familie und bettet sie in eine phantastisch wirkende Waldlandschaft ein. Die dunkle, von knorrigen Bäumen dominierte Ansicht vermittelt das Bedrohliche der Situation und erscheint zugleich als Inbegriff einer Seelenlandschaft. In miniaturhafter Feinheit setzte Bresdin Linien, Punkte und Striche, kratzte in den Stein und erzeugte durch die Verwendung verschiedener Werkzeuge wie Nadel, Roulette und Schabeisen eine faszinierende Vielfalt an Texturen.

Daten und Fakten

Titel Die Flucht nach Ägypten
Künstler*in Rodolphe Bresdin
Entstehungszeit 1855
Inventarnummer 2018-1
Maße Blatt H 22,5 cm  B 17,4 cm  
Material Papier
Technik Lithografie
Gattung Lithografie
Abteilung Kupferstichkabinett
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