Figure in Blue
Beschreibung
Der in Irland geborene und in London aufgewachsene Künstler Sean Scully entwickelt seine Malerei seit den 1980er Jahren aus gegeneinander gesetzten Rechtecken, die sich zu reinen, vielschichtigen Flächenkompositionen formieren. Nachdem er schon in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre in die USA übergesiedelt und hier mit dem amerikanischen Minimalismus und seiner Theorie aus nächster Nähe in Berührung gekommen war, entschied sich Scully, seine Abstraktion nicht rationalen Konzepten unterzuordnen, sondern in seinen Werken emotionalen Bewegungen, Erlebtem, metaphorischen Konstellationen Raum zu geben und den Entstehungsprozess des jeweiligen Bildes in der Textur, der Vielschichtigkeit der Malerei präsent zu halten. Scully ist der Überzeugung, dass Kunst tatsächlich nie völlig abstrakt ist, sondern stets die Absichten, Haltungen und Verfassung ihres Urhebers widerspiegelt und letztlich damit unterschwellig den Charakter eines Selbstporträts annimmt.
Nach Jahren, in denen Scully vor allem mit dunklen Farbakkorden, Brechungen von Schwarz, Grau und Erdtönen gearbeitet hatte, hellten sich seine Bilder um die Jahrtausendwende wieder auf. „Figure in Blue“ legt in gewisser Weise eine Spur zurück zum Beginn von Scullys künstlerischem Weg, an dem zunächst die Darstellung von Figuren stand – farbstark und beeinflusst vom deutschen Expressionismus. Die aus Rechtecken zusammengesetzte Figur in diesem Bild wird von drei Farbhorizonten hinterfangen, die man als Strand-, Meeres- und Himmelsstreifen interpretieren könnte. Bis heute arbeitet Scully in seinen „Landline“-Bildern mit derartigen horizontal geschichteten Farbstreifen, die von landschaftlichen Formationen inspiriert sind – zumeist ohne figurative Elemente.
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Daten und Fakten
Titel | Figure in Blue |
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Künstler*in | Sean Scully |
Entstehungszeit | 2003 |
Inventarnummer | 3041 |
Maße Bildträger | H 200,5 cm B 185,5 cm |
Maße Transportkiste | H 229,0 cm B 226,0 cm T 32,0 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
Sean Scullys Liebe zu Streifen und Rechtecken verdankt sich verschiedensten Impulsen. Zu ihnen gehörten - nach eigenem Bekunden des Künstlers - unter anderem die Wahrnehmung der zahlreichen Eisenskelett-Brücken in seiner einstigen Studienstadt New Castle, aber auch die Stoffmuster, die er während einer Reise nach Marokko auf den Spuren von Henri Matisse kennenlernte.
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[2023]: [Erwerbungsbericht zu: Sean Scully, Figure in Blue, 2003]
Voigt, Kirsten Claudia