
Rebus über das Glück
Beschreibung
Stefano della Bella, gebürtig in Florenz und Zeitgenosse von Rembrandt, gehörte zu den beliebtesten Radierern des 17. Jahrhunderts. Seine lebendigen Beobachtungen des täglichen Lebens und seine ungemein feinen und detaillierten Darstellungen wurden von der Aristokratie und der weniger wohlhabenden Bevölkerung gleichermaßen geschätzt. Von 1639 bis etwa 1650 lebte della Bella in Paris und arbeitete dort unter anderem für den königlichen Hof. Seine Auftraggeber waren die Königinmutter und Regentin Anna von Österreich sowie der Kardinal Richelieu und dessen Nachfolger Mazarin.
Dieses Bilderrätsel diente zur Dekoration eleganter Fächer und sollte bei festlichen Gelegenheiten für geistreiche Gespräche und anregende Unterhaltung sorgen. Die Form erinnert an einen Handspiegel, der scheinbar von einem zarten Schleier verdeckt wird. Sechs Zeilen mit anmutig gezeichneten Bildern und Schriftzeichen bilden Sinnsprüche über das Glück. Der einstige Besitzer Valerio Spada (1613–1688), ein bekannter Florentiner Künstler und Zeitgenosse Stefano della Bellas, versah das Blatt nicht nur mit seinem Namen, sondern schlüsselte auf dem (hier nicht sichtbaren Trägerpapier) das Rätsel auf:
„Fortuna, e dormi / Ogniuno balla a cui la fortuna suona / Chi a fortuna tantin dingegnio basti / ogniuno sa navigare quando e … on vento /migliore è un oncia di fortuna che cento di sapere/ piu fortuna che senno.“
Das Glück kommt im Schlaf / Ein jeder tanzt, wenn das Glück aufspielt / Wer das Glück hat, dem genügt nur ein kleines bisschen Verstand / ein jeder versteht zu segeln, wenn es Wind gibt / Besser eine Unze Glück als hundert Unzen Wissen / Mehr Glück als Verstand.
Daten und Fakten
Titel | Rebus über das Glück |
---|---|
Künstler*in | Stefano della Bella |
Entstehungszeit | um 1648/50 |
Inventarnummer | 2004-113 |
Maße Blatt | H 30,5 cm H 22,1 cm |
Maße Platte | B 28,5 cm B 20,6 cm |
Material | Papier |
Technik | Radierung |
Gattung | Radierung |
Abteilung | Kupferstichkabinett |
Als Stefano della Bella 1649 in Paris während italienfeindlicher Ausschreitungen von Aufständischen verfolgt und bedroht wurde, soll er ihnen voll Stolz entgegengerufen haben: „Je suis Etienne de la Belle!“ („Ich bin Stefano della Bella!“) Sein berühmter Name genügte, um verschont zu bleiben.
-
Stefano della Bella. Ein Meister der Barockradierung
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 04.06. - 21.08.2005
-
Blütenlese. Highlights aus dem Kupferstichkabinett
Vorlegesaal 23.07. - 31.10.2021
-
1971: Stefano della Bella
de Vesme, Alexandre; Dearborn Massar, Phyllis
Catalogue Raisonné, 2 Bde. -
2005: Stefano della Bella
Schäfer, Dorit
Ein Meister der Barockradierung